Deak Peter - Apotheker

Ist die Nachtdienstgebühr angemessen?

von Deak Peter - Apotheker in Allgemein

Das Thema Nachtdienste ist ein sehr heikles, und sorgt immer wieder für Diskussionen. Der Nachtdienst an sich ist in den meisten Apotheken rein rechnerisch gesehen ein absolutes Verlustgeschäft. Die Personalkosten für einen Nachtdienst sind exorbitant, die Einnahmen dafür minimal. Dazu kommt, dass in der heutigen Zeit die Inanspruchnahme des Nachtdienstes nur zu einem signifikant geringem Anteil wirklich gerechtfertigt ist. Die Nachtdienstgebühr – wenn sie überhaupt einbehoben werden darf – ist so gering, dass dies niemanden nachdenklich macht, ob er den Pharmazeuten mitten in der Nacht wegen einer Lappalie aus dem Bett jagen soll.

An Samstagen, und an Wochentagen darf bis 20:00 Uhr ab Dienstschluss generell keine Extragebühr verlangt werden. Warum eigentlich? Gibt es sonst irgendeinen Dienstleister oder Geschäft, der nach Dienstschluss um sonst extra Arbeit leistet? Selbstverständlich ist die Lage anders, wenn der Kunde mit einem frischen Rezept kommt, welches dringend ist. Der Zuschlag in Höhe von 1,30 an Sonntagen ist auch eher lächerlich. Dafür muss der Dienstgeber dem Dienstnehmer über diese € 1,30 Inanspruchnahme volle Arbeitszeit +50% Zuschlag, etc. zahlen, um dann für Anfragen bereit zu stehen wie „ich habe seit 5 Tagen dies und jenes…“

Unsere Nachbarn in der Schweiz haben echte Nachtdienstgebühren – ausserhalb der Öffnungszeiten (egal ob Sonn-, Feiertag, Tag oder Nacht): CHF 17,30 – , da überlegt sich wohl jeder, ob es tatsächlich so dringend ist, oder es doch noch bis Morgen warten kann. Dadurch verringert sich die Belastung der Pharmazeuten so drastisch, dass selbstständige Apotheker viel mehr Dienste selber übernehmen können, und sich enorme Mitarbeiterkosten sparen, ohne sich zu verausgaben.

Wie ist Ihre Meinung? Finden Sie unsere Nachtdienstgebühren und deren Regelung angemessen?