Bischoff Fritz | BD Rowa

Experteninterview: 3 Fragen an Hannes Fischer

von Bischoff Fritz | BD Rowa in Einkauf & Lagermanagement

Hannes Fischer ist Experte für PR im Gesundheitswesen. Nach dem Studium der Kommunikationswissenschaften absolviert Fischer mehrere Stationen im Journalismus. 2005 beginnt er als Media- und PR-Manager bei STADA. 2008 gründet er eine PR-Agentur und berät Unternehmen aus der Gesundheitsbranche. Von Dental und Rx über Medizinprodukte und OTC-Marken bis hin zu Kliniken und Verbänden. Darüber hinaus lehrt Fischer Crossmedia und Agenturmanagement als freier Dozent.

1. Wie können Apotheken sich im Wettbewerb positionieren?
Der Schlüssel ist Differenzierung. Differenzierung bedeutet nicht nur ein eigenes Logo, sondern vor allem Dienstleistungen, Produkte und Wissen, das der Mitbewerb nicht bietet. Das mag auf den ersten Blick nicht sichtbar sein, spricht sich aber herum und sorgt für eine nachhaltige Positionierung.

2. Welche konkreten Maßnahmen können sie ergreifen, um sich abzuheben?
Der erste Schritt ist eine gründliche Analyse des Umfeldes – sowohl die Wettbewerber als auch die Kunden. In einem Viertel voller junger Familien ist eine Spezialisierung auf Schwangerschaft und Babys sinnvoll. Etwas Deko aufhängen und Spielsachen auszulegen reicht aber noch nicht. Bieten Sie eine Wickelecke an oder einen geschützten Stillbereich, schulen Sie Ihr Personal und versuchen Sie, die Nöte und Ängste von Schwangeren und Müttern, speziell beim ersten Kind, zu antizipieren.
Eine andere Nische können neue Produkte und Marken sein. Speziell im Kosmetikbereich gibt es eine schier unüberschaubare Vielfalt an internationalen Brands, so dass Sie einmal im Monat eine neue Marke vorstellen können. Dazu gibt es immer noch viele Nischen, die besetzt werden können.
Damit meine ich nicht Diabetiker, Neurodermitiker oder Homöopathie. Wie wäre es mit der Apotheke für Marathonläufer, die alle Produkte zum Thema hat und dazu wirklich beraten kann? Oder für gestresste Menschen? Neben den einschlägigen Produkten bieten Sie kurze Veranstaltungen an und machen einen wöchentlichen Podcast mit Tipps zu Zeitmanagement und Ernährung. Oder das Thema Abnehmen? Produkte verkaufen ist eine Sache, aber wenn Sie dazu gegen kleines Entgelt eine Laufgruppe oder Einheiten mit einem Trainer anbieten, ist der Erfolg beinahe schon garantiert. Trendthema Veganismus: in einer wöchentliche Sprechstunde klären Sie die Menschen darüber auf, was vegane Ernährung bedeutet und welche Nährstoffe – in Apothekenqualität – zugeführt werden sollten.

3. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang eine Automatisierung des Warenlagers?
Verkaufen erfordert immer mehr begleitende Dienstleistung. Dienstleistung ist personalaufwändig. Ein automatisiertes Warenlager schafft Kapazitäten dafür und hilft, ein breites Sortiment übersichtlich und verfügbar zu halten.