Schneider Johannes

Der Aufbau von Liquiditätsreserven als oberstes Gebot

von Schneider Johannes in Finanzierung & Finanzdienstleistung

Angesichts der extrem niedrigen Kapitalkosten (historisch tiefes Zinsniveau) wird man als Unternehmer sehr gerne dazu verleitet, das Betriebsergebnis im Vergleich zu vergangenen Jahren besser zu interpretieren als es tatsächlich ist. Niedrige Zinsen und möglicherweise beinhaltete buchmäßige Kursverluste führen häufig zu einem sehr guten Liquiditäts-Ergebnis. Trotzdem bzw. gerade deswegen sollte weiterhin großes Augenmerk auf den Aufbau von Kapitalreserven gelegt werden.

Steigender Frankenkurs bringt Liquiditätsnachteil

Im Vergleich zum Vorjahr ist der EUR/CHF-Kurs das erste Mal seit langer Zeit wieder gestiegen. Was grundsätzlich für alle Frankenkreditnehmer von Vorteil ist, denn das führt bilanztechnisch zu einem zusätzlichen buchmäßigen Gewinn. Dies löst wiederum eine höhere Steuerlast aus und in vielen Fällen wird eine entsprechende Steuer-Nachzahlung die Folge sein.

EUR/CHF-Kursentwicklung seit Aufhebung der Kursuntergrenze
Abb.1: EUR/CHF-Kursentwicklung seit Aufhebung der Kursuntergrenze

Zinsen werden auch wieder einmal steigen

Die niedrigen Zinsen sind prinzipiell ein großer Vorteil für alle jene Unternehmer, die mit Hilfe von Fremdfinanzierungen ihr Geschäft betreiben. Damit dieser Vorteil auch wirklich spürbar wird, gilt es eine einfache aber sehr wirkungsvolle Strategie anzuwenden.

Als Basis sollte der langjährige Durchschnittszinssatz für Finanzierungen herangezogen werden, welcher mit mindestens 4,0% (besser mit 6,0%) anzusetzen ist. Die sich daraus ergebende Differenz zum aktuellen Kreditzinssatz sollte nun konsequent – am besten monatlich – auf ein separates Ansparkonto umgebucht werden.

Auf diese Art und Weise kann man den konkreten Vorteil der niedrigen Finanzierungskosten direkt an dem angehäuften Vermögen ablesen und somit auch wirklich „spüren“.

Neben diesem Effekt ergibt sich ein weiterer großer Vorteil, wenn die Zinsen wieder einmal ansteigen. Tritt dies ein, dann ist man den höheren monatlichen Aufwand bereits gewöhnt und Liquiditätsengpässe gehören ein für alle Mal der Vergangenheit an.