Wilke Jens

Führen mit Kennzahlen in der Apotheke – Teil 2

von Wilke Jens in Analysen

Wir wissen – Kennzahlen sind zur Führung von Unternehmen wichtig. Das gilt insbesondere auch vermehrt für Apotheken.

Mit drei Fragen werden wir im Zusammenhang mit Kennzahlen in der Praxis häufig konfrontiert:

  1. Welche Kennzahlen soll ich ermitteln?
  2. Woher bekomme ich das entsprechende Zahlenmaterial?
  3. Wie bewerte ich meine erhobenen Kennzahlen?

zu Frage 1: WELCHE Kennzahlen?

Nun, es gibt nicht „DIE“ Kennzahlen schlechthin – hier sollte zwischen den folgenden Bereichen unterschieden werden:

  1. „allgemein wichtige Kennzahlen“ aus den Bereichen Rentabilität, Umsatz, Einkauf, Warenlager, Kunden, Personal. Hierbei macht ein im Zeitverlauf erfasster Vergleich der Parameter wie Umsatzstruktur und –entwicklung (im Kassenbereich empfiehlt sich dringend eine hochpreiser-bereinigte Betrachtung!), Privatumsatz je Kunde, Rohertrag DBI, Warenlager (Lagerwert-, Artikel- und Packungsanzahl, Lagerumschlag), Personalkosten je Kunde Sinn.
  2. „individuelle  apothekenspezifische Kennzahlen“ – diese stehen in direktem Zusammenhang mit der Verfolgung der jeweiligen Apothekenstrategie, wie bspw. „Steigerung des Umsatzes  mit Eigenprodukten“, „Zugewinn an erfassten Stammkunden“,“
    Reduktion der Besorgerquote“)

Frage 2: WOHER bekomme ich die Kennzahlen?

Im Wesentlichen gibt es zwei Quellen: a) das operative Warenwirtschaftssystem der Apotheke  und b) die Zahlen des Steuerberaters.

WICHTIG: Kennzahlen aus unterschiedlichen Warenwirtschaftssystemen können nur bedingt miteinander verglichen werden! Gerade der vieldiskutierte „Privatumsatz pro Kunde“ wird in den Systemen z. Teil sehr unterschiedlich ermittelt.

Frage 3: WIE BEWERTE ICH die Kennzahlen?

Entscheidend: bereits die Fortschreibung der eigenen Kennzahlen ist ein erster wichtiger Schritt zur erfolgreichen Führung der eigenen Apotheke. Nur wer kontinuierlich misst, wird Erfolg haben. Wer sich extern vergleichen will, sei sensibilisiert: häufig werden Äpfel mit Birnen verglichen: Lage, Umsatzgröße und –struktur, Anzahl Öffnungsstunden sind nur einige der Parameter, auf die beim „Benchmarking“ zu achten ist. Auch der Vergleich zum Monat des Vorjahres muss kritisch hinterfragt werden: So sind 2 Arbeitstage mehr oder weniger berits die Ursache für Umsatzschwankungen von bis zu 10% sein!

Sie wissen ja, Führen ohne Kennzahlen ist wie Fliegen ohne Cockpit – in diesem Sinne: guten Flug!