Innsbruck (OTS) – Seit gestern wird in den Tiroler Apotheken eine Früherkennungsaktion von Typ-2-Diabetes durchgeführt. Schon am ersten Tag wurden 9 Personen gefunden, die auf Grund der Messung wahrscheinlich an Diabetes leiden, ohne es bisher zu wissen.
Bei 60.000 Tirolerinnen und Tirolern ist die Stoffwechselkrankheit Diabetes-Typ-2 festgestellt und in Therapie. Nach Meinung von Experten gibt es aber eine Dunkelziffer von 40.000 bis 50.000, die von ihrer Krankheit nichts wissen. Die Folgen können dramatisch sein. Univ. Prof. Dr. Monika Lechleitner, Primaria am LKH Hochzirl und Vorstandsmitglied der Österreichischen Diabetes Gesellschaft:
„Altersdiabetes oder besser Typ-2 Diabetes, weil er längst nicht mehr auf alte Leute beschränkt ist, entsteht schleichend über Jahre hinweg. Nicht behandelt kommt es zu dramatischen Folgeerkrankungen, die mit der Gefahr von Erblindung, Dialysepflichtigkeit (Nierenschädigung) und Amputation von Gliedmaßen einhergehen. Daher kommt der Früherkennung enorme Bedeutung zu.“
Deshalb läuft ab sofort bis 30. Juni in den Tiroler Aktions-Apotheken eine Aktion zur Früherkennung von Typ-2-Diabetes. Die Aktion ist eine Gemeinschaftsaktion der Apothekerkammer Tirol und der Österreichischen Diabetes Gesellschaft. Mittels eines Tropfen Blutes wird der Zuckerspiegel ermittelt, der einen ersten Hinweis auf einen Verdacht auf Zuckerkrankheit liefert. In den Apotheken wird auch der HbA1c-Wert gemessen. Dieser spiegelt die mittlere Blutzuckereinstellung während der letzten sechs bis acht Wochen wider. Er ist sozusagen das „Blutzuckergedächtnis“. Der Wert ist unabhängig von momentanen Blutzuckerschwankungen. Er ist ein guter Kontrollwert für Arzt und Patient, ob die Werte über einen längeren Zeitraum im angestrebten Bereich liegen.
Dr. Martin Hochstöger, Präsident der Apothekerkammer Tirol: “ Nach einer Blitzumfrage in den teilnehmenden Apotheken wissen wir, dass bereits am ersten Tag der Aktion 9 Personen auf Grund unserer Messung höchstwahrscheinlich an Diabetes erkrankt sind, ohne es bisher gewusst zu haben. Diese Personen wurden an ihren Hausarzt zur exakten Diagnosestellung überwiesen. Ich bin sehr froh, dass wir diesmal nicht nur den Blutzuckerwert, sondern auch den HbA1c-Wert bestimmen können, weil er ein viel aussagekräftigerer Indikator ist und wir damit den Ärzten gute Werte in die Hand geben können. „
In der Zeit vom 15. September bis 15. Oktober werden dann jene Patienten, die jetzt auf Verdachtslage, also erhöhten Werten, an den Arzt verwiesen wurden, erneut in die Apotheke zu einer Kontrollmessung gebeten. Dabei werden wiederum Blutzucker und HbA1c -Wert gemessen werden und Daten zur Adhärenz (Bewegung, Ernährung, Medikation) erhoben.