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Salon A – Reformieren und informieren – Der Patient im Mittelpunkt der Gesundheitsreform

Branchen News vom 10.06.2014

Wien (OTS) – Ein weiteres Mal fanden sich am 10. Juni die Vertreter der Gesellschaft der österreichischen Apotheker, Salon A, zum interdisziplinären Blick über den Tellerrand in der Servitengasse ein. Dieses Mal wurde Mag. Christopher Drexler, Landesrat für Wissenschaft und Forschung, Gesundheit und Pflegemanagement in der Steiermark, begrüßt, der über die Optimierung der Gesundheitsreform und die Pflegeversorgung sowie PHC in Österreich referierte. Weiters war Medienmanagerin Dr. Eva Dichand, „Heute“, zu Gast, die in ihrer Keynote Einblicke in die Gesundheitsberichterstattung gewährte und über die große Bedeutung von Sprache der Medienmacher in Bezug auf die Positionierung bestimmter Themen informierte. Die Gesellschaft der österreichischen Apotheker konnte dazu erneut hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Gesundheit und Politik gewinnen.

Die Gesundheitsreform hat das Wohl des Patienten im Fokus. Um die Leistungen für die österreichischen Bürger nachhaltig zu verbessern, soll das Gesundheitssystem optimiert werden. Doch steht der Patient wirklich im Mittelpunkt oder ist es die Reduktion von Gesundheitskosten, die immer weiter in den Fokus rückt? Welche Faktoren sind für ein gutes und leistbares Funktionieren des Gesundheitssystems von Bedeutung? Wie kann eine Effizienzsteigerung von statten gehen? Und wie kann der Patient von Anfang an besser eingebunden werden? Im Rahmen der Veranstaltung wurde diesen Fragen von der Apothekerschaft und den anwesenden Gästen auf den Grund gegangen.

Reformieren versus rationieren

Landesrat Mag. Christopher Drexler, der seit März 2014 das Amt des Landesrates für die Bereiche Gesundheit, Pflege, Wissenschaft und Forschung sowie Fachhochschulen bekleidet, plädierte im Sinne der Gesundheitsreform für permanente Zusammen- und Entwicklungsarbeit aller Akteure: „Ein wesentlicher Meilenstein sind die Bundes- und Landeszielsteuerung. Der Effekt der Gesundheitsreform ist die institutionelle Verpflichtung einer verbindlichen Zusammenarbeit. Dieser Rahmen muss jetzt genützt werden. Zudem müssen wir sicherstellen, dass mit knapper werdenden finanziellen Mitteln eine gute Gesundheitsversorgung sichergestellt wird. Obwohl zwar der richtige Weg bereits eingeschlagen wurde, ist in der Umsetzung noch viel zu tun“, so Landesrat Mag. Drexler.

Pflegeversorgung als Zukunftsthema

Ein weiterer wesentlicher Punkt der Reform ist laut Mag. Drexler die Organisation und Gewährleistung der Pflegeversorgung in Österreich: „Wir haben noch einige Jahrzehnte geburtenstarke Jahrgänge. Diese Tatsache wird jedoch in einigen Jahren große Herausforderungen im Pflegebereich herbeiführen. So haben wir zukünftig einen erheblich steigenden Bedarf in der stationären Betreuung. Daher müssen wir uns zukünftig verstärkt der Diskussion widmen, wie die Versorgung von Patienten in Pflegeheimen, insbesondere der steigende Bedarf an stationärer Langzeitpflege, gewährleistet werden kann. Zudem ist zu diskutieren, wie die Arzneimittelversorgung in Pflegeheimen optimiert werden kann“, so Landesrat Mag. Drexler.

Noch kein einheitliches Verständnis über PHC in der
Bevölkerung

Primärversorgung soll die Gesundheitsversorgung der Menschen optimieren. Nach Ansicht der Apothekerschaft soll Primary Health Care (PHC) neben der allgemeinärztlichen Ebene und den Bereichen Pflege, Psychologie und Psychotherapie, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und der sozialen Komponente, auch die Arzneimittelversorgung und strukturierte Betreuung durch Apotheken umfassen. Mag. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Obfrau des Salon A, erklärte dazu: „Wir als Apotheker haben durch den niederschwelligen Zugang oft den Erstkontakt zum Patienten und werden uns hier sehr aktiv einbringen. Allgemeines ‚Schimpfen‘ ist unangebracht – alle sind aufgefordert mit anzupacken.“ Landesrat Mag. Drexler erläuterte weiters: „Entscheidend ist allerdings, dass die meisten Menschen kein einheitliches Verständnis darüber haben, was PHC überhaupt ist. Diese Tatsache halte ich zwar für problematisch, aber auch für eine spannende Herausforderung für die Zukunft.“

Massive Einsparungen – auch im Gesundheitsbereich

Dr. Eva Dichand, Herausgeberin und Geschäftsführerin der Tageszeitung „Heute“ berichtete aus ihrer Erfahrung als Medienmacherin, dass es in Zukunft zu massiven Einsparungen – nicht nur um Gesundheitsbereich – kommen wird. „Wenn wir beispielsweise Milliardenbeträge für die Hypo benötigen, liegt es auf der Hand, dass in allen Ressorts enorm gespart werden muss“, stellte Dr. Dichand fest. Gesundheit ist, nach der Sexualität, das zweitinteressanteste Thema für die Menschen, worüber sie sich im Internet informieren. „Die Menschen interessieren sich heute vermehrt für ihre eigene Gesundheit und beschäftigen sich mit Krankheiten, Medikamenten, Blutwerten und Ernährung“, so Dr. Dichand. Zudem sprach sich die Medienmacherin für die Verwendung von einfacher und deutlicher Sprache aus, um „bei den Menschen anzukommen“. „Die Berichterstattung von Medien zielt darauf ab, Sicherheit, Vertrauen und Verständnis bei der Bevölkerung zu erwirtschaften. Es gilt, sein Publikum genau zu kennen, dessen Bedürfnisse zu erkennen, die richtige Sprache und den passenden Kanal zu wählen, um eine möglichst viele Menschen mit Information zu versorgen. Hier geht es auch oft um Aufklärung, gerade bei Gesundheitsthemen ist es besonders wichtig sensibel, präzise und zielgruppenorientiert zu kommunizieren“, stellte Dr. Dichand abschließend fest.

Die in dieser Presseinformation verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.