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Salon A – Gesundheitsstandort Österreich – Wirtschaftsfaktor Freie Berufe

Branchen News vom 05.12.2014

Wien (OTS) – Am 3. Dezember 2014 traf sich der Salon A zum letzten Mal in diesem Jahr zu einer weiteren spannenden Diskussionsrunde zum interdisziplinären Meinungsaustausch. In vorweihnachtlicher Stimmung konnten die Vertreter der Gesellschaft der österreichischen Apotheker erneut hochkarätige Gäste begrüßen. Der Abend stand unter dem Zeichen „Gesundheitsstandort Österreich – Wirtschaftsfaktor Freie Berufe“, wobei Mag. Peter McDonald, Vorsitzender des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozial-versicherungsträger und Hon. Prof. Dr. Leo W. Chini, Honorarprofessor am Institut für KMU-Management und Vorstand des Forschungsinstitutes für Freie Berufe an der Wirtschaftsuniversität Wien, als Ehrengäste referierten und spannende Impulse für einen diskussionsreichen Abend lieferten.

Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger hat seit Mitte Oktober einen neuen Vorsitzenden: Mag. Peter McDonald studierte Wirtschaftswissenschaften in Linz und engagierte sich im Rahmen der Österreichischen Studentenunion. Seit 2009 war er Direktor des Österreichischen Wirtschaftsbundes. Er war geschäftsführender Obmann der SVA und Vorsitzender Stellvertreter der Konferenz der österreichischen Sozialversicherungsträger. Als Querdenker und Reformer verbindet er Kompetenz und Erfahrung mit modernen Denkansätzen. Dabei steht er für verantwortungsvolle Politik mit den Sozialpartnern. Im Rahmen des Salon A erläuterte er die konsequente Umsetzung der Gesundheitsreform sowie sein Ziel, die Gesundheitsversorgung mit den verantwortlichen Entscheidungsträgern weiterzuentwickeln, um auch in Zukunft Versorgungssicherheit -unabhängig von sozialer Stellung, Einkommen, Alter oder Gesundheitszustand – gewährleisten zu können.

Mag. Peter McDonald: Mit Kraft und Leidenschaft für eine spürbare Weiterentwicklung des Gesundheitswesens

„Was wir im Gesundheitswesen leisten, kann durchaus stärker und mit Stolz hervorgehoben werden. In Österreich stehen Ärzte, Medikamente und Spitäler für die Patienten nahezu kostenlos zur Verfügung. Der Zufriedenheitsgrad im heimischen Gesundheitswesen ist exorbitant hoch. Die laufende Weiterentwicklung im Sinne der Bevölkerung muss spürbar und die Ziele der Gesundheitsreform effizient umgesetzt werden, sodass die Menschen eine Verbesserung wahrnehmen“, betonte Mag. McDonald im Rahmen seiner Impulsrede. Für die Österreichische Apothekerschaft fand er lobende Worte und sprach in diesem Zusammenhang das hohe Vertrauen der Bevölkerung in Österreichs Apotheken, sowie deren Rolle bei der Gesundheitsversorgung an:
„Gerade die Apotheke bietet neben der umfassenden Arzneimittelversorgung und -beratung im Rahmen einer informellen Erstberatung für die Bürger einen niederschwelligen Zugang zum Gesundheitswesen und trägt damit
auch wesentlich zu einer guten Primärversorgung bei“, rundete Mag. McDonald seinen Impuls ab.

Univ. Prof. Dr. Leo W. Chini skizzierte wirtschaftliche Rahmenbedingungen von Freiberuflern und Apothekern im Speziellen

Als Vorstand des Forschungsinstituts für Freie Berufe an der Wirtschaftsuniversität Wien arbeitet Dr. Chini an einem interdisziplinären und ganzheitlichen Thesenvorrat zur Förderung der Freien Berufe und beleuchtet die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Berufsgruppe, sowie neue Vorsorgestrategien ihrer Mitglieder, in Österreich. „In Österreich beschäftigen alle freien Berufe, Selbstständige und Unselbstständige, ca. 220.000 Personen. Der von dieser Gruppe erwirtschaftete Umsatz beträgt ca. drei Prozent des Gesamtumsatzes der heimischen Wirtschaft. Heruntergebrochen auf die Gesundheitsberufe gibt es in Österreich etwa 22.000 ‚Betriebe‘, die etwa 68.000 Personen beschäftigen und einen Jahresumsatz von EUR 9,3 Mrd. lukrieren. Die Wirtschaftsleistung aller freien Berufe beträgt etwa EUR 20 Mrd.“, so Dr. Chini. Dass sich die Berufsgruppe der Freien Berufe aktuell in einer rechtlichen und wirtschaftlichen Fundamentaldiskussion der Europäischen Union befindet und welche Gefahren sich dahinter verbergen, skizzierte er zudem folgendermaßen:
„Die zunehmenden Überwachungsambitionen der EU lassen bei den freien Berufen eine Form von Wettbewerbsbeschränkung orten. Seitens der EU gibt es hierzu Studien, die versuchen nachzuweisen, dass – sofern die Kammern der Freien Berufe und deren Regulierungen hinsichtlich Zugang und Verhalten – abgeschafft werden, das Bruttosozialprodukt um ca. ein Prozent steigen würde. Durch die Deregulierungsbestrebungen der EU werden bewährte nationale Berufssysteme gefährdet, was zu wirtschaftlichem und kulturellem Schaden in den nationalen Staaten führt.“ Auch die entscheidende Rolle von Vertrauen und Ethik bei den Freien Berufen sprach Dr. Chini an. Vertrauen setzt ein bestimmtes Angebot voraus und wird nur dann gebildet, wenn dieses qualitativ hochwertig und hochgradig personalisiert ist. „Ihren Beruf dürfen Sie nur nach entsprechend anspruchsvoller Ausbildung und Erlangung diverser fachspezifischer Qualifikationen ausüben. Darüber hinaus müssen Sie ethisch, also nach gewissen Normen und Werten, handeln und sich zu diesen nachweislich bekennen. Kommunizieren sie diese wesentliche Eigenschaft Ihrer Berufsgruppe stärker und machen Sie Ihre Kunden sowie die relevanten Entscheidungsträger bei jeder Gelegenheit auf die unverzichtbare Gemeinwohlfunktion Ihrer Berufsgruppe aufmerksam“, rundete Dr. Chini ab.

Unter den Gästen war auch Salzburgs Landeshauptmann-Stv. Dr. Christian Stöckl, der auf die Frage nach der Gewichtung zu Arzt bzw. Apotheke klar betonte, dass Menschen die Kombination aus Arzt und Apotheke bräuchten: „Während der Arzt Diagnose und Therapie verantwortet, ist die Apotheke für Arzneimittelversorgung und niederschwellige Beratung in Gesundheitsfragen zuständig. Der Idealfall ist also in der Kombination aus beiden Instanzen zu sehen“.

Salon A Obfrau Mag. Dr. Mursch-Edlmayr verwies zudem auf unsere schnelllebige Zeit: „Der Blick über den Tellerrand ist unumgänglich und die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit aktuellen und künftigen Entwicklungen demnach ein Muss. Das gilt auch für die Freien Berufe. Wir sind in höchstem Maß kundenorientiert, ein wichtiges Element jeder demokratischen Gesellschaft und darüber hinaus ein Bindeglied zwischen Staat und Bürger mit hochwertiger Aufgabenwahrnehmung im Bereich sozialer Güter, staatlicher Vorsorge sowie dem Schutz von Bürgerrechten.“ Dem schloss Salon A Obfrau-Stv. Mag.pharm Corinna Prinz-Stremitzer an: „Als Apotheken sind wir klassische Klein- und Mittelbetriebe und in dieser Größenordnung haben wir schnell und flexibel zu reagieren um rasch ans Ziel zu kommen. Hier müssen wir den Weg aus der Komfortzone suchen.“