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Salon A – Gesellschaft der österreichischen Apotheker beleuchtet Euro-Krise und deren Auswirkungen auf das Gesundheitswesen

Branchen News vom 11.04.2013

Wien (OTS) – Zur bereits vierten Salon A Veranstaltung versammelten sich gestern namhafte Vertreter aus dem Gesundheitswesen zum interdisziplinären Meinungsaustausch. Die Vertreter der Gesellschaft der österreichischen Apotheker konnten erneut hochkarätige Gäste, diesmal Prof. Dr. Bernhard Felderer, Präsident des Staatsschuldenausschusses sowie Mag. Wilhelm Molterer, Vizepräsident der Europäischen Investmentbank, als Ehrengäste gewinnen. Als Thema stand diesmal „Krankmacher Euro-Krise?“ auf dem Tagesplan, welches zu interessanten Diskussionen anregte.

Seit der Pleite der US-amerikanischen Bank Lehman Brothers im Jahr 2008 ist die Euro-Krise allgegenwärtig, aktuell erweist sich die Lage vor allem in der Europäischen Union als kritisch. Die momentanen wirtschaftlichen Entwicklungen in Zypern geben aktuellen Anlass um das österreichische System im Bezug auf Staatsverschuldung und deren eventuelle Konsolidierung zur beleuchten. Die „Leitfragen“ des Abends waren: Wie krank ist Europa eigentlich wirklich? Wie können Wachstum und Budgetkonsolidierung parallel funktionieren? Kann Crowdfunding eine eventuelle Lösung darstellen, um Kredite sicherzustellen und Wirtschaftswachstum zu generieren?

In einem Impulsreferat erläuterte Ehrengast Prof. Dr. Bernhard Felderer die historische Entwicklung sowie die wirtschaftlichen Zusammenhänge europäischer Politik und spannte den Bogen von der Banken-, zur Wirtschafts- bis hin zur heutigen Staatsschuldenkrise. „Es gibt viele Gründe warum bestimmte Länder sich besser oder schlechter entwickeln. Das sogenannte soziale Kapital ist hier ein besonders wichtiger Punkt, da Investoren sich darauf verlassen möchten, dass ein Rechtsstaat funktioniert bzw. ein Rechtsinstitut in zehn bis 20 Jahren noch existiert. Leider haben sich während der Krise Wirtschafts- und Finanzkrise gegenseitig verstärkt“, erklärt der Experte. „Auch wenn das „Banken-bashing“ momentan hoch in Kurs steht, gibt es keinen Ersatz für das Bankensystem. Österreich hat, durch wesentliche Erhöhung der Eigenkapitalquote, im Bankensektor aufgerüstet. Ob es in Zukunft besser funktionieren wird, bleibt abzuwarten“, so Prof. Dr. Felderer.

„Europa hat einen relativ hohen Schuldenbestand. Durch die hohe Abgabenrate von 45 Prozent hätte eine Erhöhung der Steuerlast eine dramatische Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit zur Folge“, erklärt der Vizepräsident der Europäischen Investmentbank Mag. Willhelm Molterer. „Für soziale Wohlfahrt wird aus dem öffentlichen Haushalt weit über den globalen Durchschnitt ausgegeben, in Kombination mit Europas Demographie entstehen so strukturelle Defizite“, führt er weiter aus. „Reparatur und Konstruktion an der Baustelle Europa in der Krise sind von besonderer Wichtigkeit. Es gilt, die wirtschaftlichen Perspektiven nach der Krise zu entwickeln“, erläutert Mag. Molterer die Chancen für die Zukunft. „Wachstum kann nur entstehen, wenn der Realwirtschaft tatsächlich Kapital zur Verfügung gestellt wird. Das ist die zentrale Aufgaben der Europäischen Investmentbank“, erklärt der Vizepräsident. „In der Reform der Aufgabenstruktur wird der öffentliche Wohlfahrtssektor eine zentrale Rolle spielen. So wie viele andere auch, wird der Berufsstand der Apotheker von strukturellen Entwicklungen betroffen sein“, schließt Mag. Molterer seinen Kurzvortrag.

Das Thema „Krankmacher Euro-Krise?“ wurde zudem auch im Spannungsfeld zwischen der EU-weiten Sparpolitik und deren Auswirkungen auf die Gesundheit der Bürger diskutiert. „Europäische Gesundheitsexperten warnen vor den jüngsten Sparprogrammen und deren Konsequenzen für die Bevölkerung. Die österreichische Gesundheitsreform mit den Zielen der Ausgabenmodifikation und Kostendämpfung bildet im Hinblick auf die großen europäischen Maßnahmen einen „Mikrokosmos“ ab, welcher allerdings ähnlichen Mechanismen unterliegt. Nur durch gemeinsames Arbeiten am Gesundheitssystem können die Ausgaben verringert und durch nachhaltige Planung das gesamte System entlastet werden“, erklärt Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Salon A Obfrau, die Zusammenhänge und betont erneut die Bedeutung des gemeinschaftlichen Ansatzes.

Neben den Ehrengästen Prof. Dr. Bernhard Felderer und Mag. Wilhelm Molterer begrüßten die engagierten Vertreter der österreichischen Apothekerschaft unter anderen auch Jan Oliver Huber (Pharmig), Harald Steindl (WKO) sowie Christina Nageler (IGEPHA) im informellen Ambiente in der Servitengasse.

Die in dieser Presseinformation verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.