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Ja zum Sparen bei Medikamenten – aber nicht auf Kosten der Patienten

Branchen News vom 13.09.2017

St. Pölten (OTS) – „Dass Ärzte, wie vom Hauptverband gefordert, bei der Medikation nur noch den Wirkstoff verschreiben und die Apotheker dann das Medikament auswählen, ist schlecht für die Patienten und somit der falsche Ansatz zum Sparen“, meint die Allgemeinmedizinerin und Landtagsabgeordnete (Liste Frank) Dr. Gabriele Von Gimborn, MPH. „Richtig ist jedoch, dass wir zu viel Geld für Medikamente ausgeben. Aber nicht nur weil wir zu wenig Generika verwenden, sondern hauptsächlich, weil wir zu viele Medikamente schlucken. Und da muss eine sinnvolle Gesundheitspolitik ansetzen.“

Laut Dr. Von Gimborn sind die niedergelassenen Ärzte durch die bestehenden Ökonomierichtlinien bereits eingeschränkt genug. „Probleme tauchen allerdings an der Schnittstelle Spital/Niederlassung auf. Denn in den Spitälern wird anders verschrieben, was in der Niederlassung zu Folgeproblemen für Ärzte und vor allem für Patienten führt. Für die Verschreibung und Bewilligung von Medikamenten muss daher auf allen Systemebenen das gleiche, verpflichtende Regelwerk gelten. Mit so einer Maßnahme kann man richtig Geld sparen.“

Komplettmedikation muss beim Hausarzt zusammenlaufen

Das Hauptproblem für die ausufernden Medikamentenkosten ist laut Dr. Von Gimborn jedoch der Gesamtverbrauch. Gefördert durch die Tatsache, dass in unserem unendlich verzweigten System niemand die Gesamtübersicht über einen Patienten hat, und daher auch keine Gesamtverantwortung übernehmen kann. „Dies ist einer der Gründe, warum ich mich seit Jahren für die Einführung eines Hausarztmodells stark mache. Nur wenn alle Informationen über einen Patienten verpflichtend beim Hausarzt zusammenlaufen, kann eine Gesamtmedikation entwickelt werden, die sowohl gesundheitsfördernd als auch ökonomisch ist.“

Selbstverständlich muss medikationsreduzierender Aufwand auch bezahlt werden. „Für Patienten mit Mehrfachmedikation ab einem bestimmten Bedarf an Dauermedikamenten muss eine Leistungs- und Honorarposition „Medikamentenmanagement“ unter Einbeziehung der Apotheken entwickelt werden. Nur so schaffen wir eine effiziente Reduktion der Medikationskosten. Wirkstoffverschreibung mit anschließender Rezeptur durch Apotheker wie vom Hauptverband gefordert ist der falsche Ansatz. Dieser Schuss kann nach hinten losgehen“, ist Dr. Von Gimborn überzeugt.