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Informations-Kampagne 2013 „Gefahr durch Zeckenstiche unvermindert hoch“

Branchen News vom 14.03.2013

Wien (OTS) – Auch wenn 2012 nur knapp halb so viele Österreicherinnen und Österreicher wie im Jahr davor wegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) im Krankenhaus behandelt werden mussten, ist absolute Vorsicht geboten, warnt Dr. Rudolf Schmitzberger, Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer.

Dieser Rückgang liegt innerhalb der normalen jährlichen Schwankungsbreite von zwei bis zehn Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Auch Personen, die sich vermeintlich wenig in freier Natur bewegen, können sich nicht sicher fühlen: Zecken lauern nicht nur im Wald, sondern auch in Gastgärten oder städtischen Parks.  „Ich appelliere daher an alle, die über ihren FSME-Impfstatus nicht Bescheid wissen, mit ihrem Hausarzt zu sprechen und im Zweifelsfall eine neuerliche Grundimmunisierung oder Auffrischung vornehmen zu lassen. Impfskeptikern sei auch in Erinnerung gerufen: Frühsommer-Meningoenzephalitis ist nicht heilbar. Die Medizin kann lediglich die Symptome behandeln. Die Gefahr einer „Überimpfung“ besteht nicht. Nach aktuellen Berechnungen hat die „Zeckenimpfung“ allein zwischen 2000 und 2011 mehr als 4000 Österreicher vor den Folgen einer FSME-Infektion bewahrt“, so Dr. Schmitzberger.

„Bei 30 bis 40 Prozent der Infizierten kommt es auch tatsächlich zur Erkrankung. Zunächst erfolgt eine grippeähnliche Phase mit hohem Fieber, nach deren Abklingen kommt es bei fast einem Drittel der Infizierten zur zweiten Phase, einer Entzündung des Hirns und der Gehirnhäute“, berichtet Prim. Univ.-Lektor DDr. Peter Voitl, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde. „Die Zeckenmeningitis ist eine gefährliche Erkrankung, ein bis zwei Prozent der Patienten sterben, drei bis elf Prozent haben bleibende Schäden wie Lähmungen und viele Patienten haben eine lange Rekonvaleszenz mit häufigen Kopfschmerzen oder Migräneanfällen. Es gilt: Je älter der Patient, desto schwerer verläuft die Erkrankung“, betont der Experte. Ältere FSME-Patienten müssen wegen der schwächeren Konstitution und chronischer Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Bluthochdruck mit besonders dramatischen Folgen rechnen, deshalb gilt auch für ab 60-jährige ein Auffrischungs-Impfintervall von drei Jahren.

Wie eine GFK-Studie zeigt, ist die FSME-Durchimpfungsrate (darin sind alle Personen erfasst, die irgendwann einmal geimpft wurden) von 2011 auf 2012 allgemein um einen Prozentpunkt auf 85 Prozent gefallen. Ein besonderer Rückgang ist dabei bei Kindern bis 6 Jahren zu erkennen. Das hat zur Folge, dass nur 69 Prozent dieser Altersgruppe korrekt geimpft wurde.

„Die heimischen Zecken treten zu unterschiedlichen Zeiten auf“, berichtet der Stv. Leiter des Institutes für Parasitologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Dr. Georg Duscher. „Wir haben neue Hinweise, dass möglicherweise die Durchseuchung der Zecken vor allem beim FSME etwas höher liegen könnte, als bisher angenommen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass Durchseuchungsraten immer statistische Zahlen sind. Die Infektionsherde sind häufig „Nester“ mit hoher Durchseuchung. Einige Meter weiter weg, kann es sein, dass man keinen Erreger in den Zecken findet.“ Wichtig sei daher die FSME-Schutzimpfung und bei Borrelien empfiehlt der Experte: „So rasch wie möglich entfernen, da Borrelien sich erst umwandeln müssen, um übertragen werden zu können. Dies dauert nach derzeitig vorliegenden Daten ca.12h.

„Der einzige Schutz vor einer Infektion mit FSME ist die Impfung“, erinnert der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Mag. Max Wellan. Im Sinne der Vorsorge bieten die österreichischen Apotheken auch heuer wieder die FSME-Impfstoffe von 1. März und bis 31. Juli 2013 zu einem vergünstigten Preis an. „Apotheker und niedergelassene Ärzte leisten durch ihre konsequente Aufklärung und Information große Dienste für das Gesundheitswesen. Sie sind es, die ihre Patienten vor Krankheiten schützen, die unermüdlich Vorsorge und Aufklärung betreiben und sich dafür einsetzen, dass durch gezielte Impfungen erst gar keine „Katastrophen“ entstehen.“