APA OTS

Erstmals Umsatzrückgang in Österreichs Apotheken

Branchen News vom 07.08.2013

Betirebwirtschaftliche Lage weiter verschlechtert – Apothekenverband warnt vor Einschränkungen in der Arzneimittelversorgung

Wien (OTS) – Anfang März schlug der Österreichische Apothekerverband Alarm, da der Kassenumsatz in den 1.330 Apotheken im Jahr 2012 stagnierte. Nun liegen die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2013 vor, die diese Stagnation nicht nur bestätigen sondern erstmals sogar einen Umsatzrückgang bei dem für Apotheken wichtigen Kassenumsatz aufweisen. Rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes einer Apotheke werden mit auf Kassenrezepten verschriebenen Arzneimitteln erzielt, dem so genannten Kassenumsatz.

Im ersten Halbjahr 2013, also von Jänner bis Juni 2013, ist der Kassenumsatz im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr laut der Pharmig, dem Verband der Pharmaindustrie, nominell um 0,2 Prozent gestiegen. Bereinigt um die Inflationsrate bedeutet das real einen Umsatzrückgang von 2 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro. Das trifft die Apothekenbetriebe hart. „Jetzt hat auch uns die Wirtschaftskrise erfasst“, sagt Dr. Christian Müller-Uri, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes.

Auch die Privatumsätze, die bisher die flauen Kassenumsätze abfederten, sind im ersten Halbjahr 2013 offenbar stark eingebrochen. Laut Statistik Austria ging der Gesamtumsatz in den Apotheken und Drogerien real um 3,7 Prozent zurück. Damit zählen die Apotheken  neben dem Möbel- und Elektrohandel sowie den Baumärkten zu den Verliererbranchen im Einzelhandel. Der Rückgang in den Apotheken ist eine Folge der Kostendämpfungsmaßnahmen der Krankenkassen, die bei der Arzneimittelversorgung bereits seit Jahren den Sparstift ansetzen. Das beschert den Apotheken seit geraumer Zeit geringere Kassenspannen und nun auch einen Umsatzeinbruch.

Der wirtschaftliche Abschwung bringt die Apotheken nun in Bedrängnis, denn einerseits haben Sie einen Versorgungsauftrag zu erfüllen und andererseits erfordern immer neue Aufgabenfelder einen immer höheren Personalstand. Ohne wirtschaftliches Wachstum wird es schwierig werden, die neuen Aufgaben auf dem gewohnt hohen Niveau und mit noch mehr Mitarbeitern zu erfüllen. „Wir können nicht einfach zusperren wie unlängst eine Nahversorgerkette, die nun im Konkurs ist“, erläutert Müller-Uri und erneuert seinen Appell an die Gesundheitspolitik: Keine weitere Reduktion der Kassenspanne mehr sowie eine Vergütung bei neuen Services.

Auf einen Blick

Der Österreichische Apothekerverband ist die wirtschaftliche und politische Interessenvertretung der selbständigen Apotheker. Seine Aufgabe ist es, die Interessen seiner Mitglieder bestmöglich zu bewahren, durchzusetzen und in der Öffentlichkeit zu vertreten. Darüber hinaus unterstützt der Apothekerverband seine Mitglieder bei unternehmerischen Aufgaben. Er entwickelt Strategien und zeigt Problemlösungen auf, um die Position der Apotheker als freie und unabhängige Unternehmer in unserer Gesellschaft zu festigen und auszubauen.