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Internationale Experten am Cannabis-Kongress in Wien

Branchen News vom 02.10.2018

Von 12. bis 14. Oktober trifft sich das ‚Who is who‘ der internationalen Cannabisforschung und spricht über Medizin, Verkehrssicherheit, Recht und kulturelle Aspekte.

Wien/Brunn am Gebirge (OTS) – Im Oktober trifft sich das ‚Who is who‘ der internationalen Cannabisforschung zum mittlerweile elften Cannabis Kongress in Wien-Vösendorf. Hochkarätige, internationale Experten, Forscher und Mediziner werden über ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse zum Einsatz von Cannabinoiden in der Medizin berichten. Neben dem medizinischen Fokus steht in diesem Jahr auch das Thema Verkehrssicherheit und Recht im Vordergrund. Zu diesen beiden Schwerpunktthemen finden jeweils auch moderierte Experten-Panels statt.

Mehr als 20 Experten aus zehn Ländern werden beim Cannabis Kongress einen Überblick über die internationale Cannabisforschung sowie rechtliche Entwicklungen geben und für ein breites inhaltliches Spektrum sorgen. Drei Tage lang werden Pharmakologen, Biotechnologen und Chemiker über die Zusammensetzung der Cannabispflanze referieren und Mediziner ihre Daten und Erfahrungsberichte zu Wirkung und Anwendungsgebieten vorstellen. Rechtsanwälte, Berater und Toxikologen werden zu Entwicklungen und Trends der rechtlichen Situation sowie das präsente Thema Verkehrssicherheit diskutieren.

Am Samstag, 13.10. sowie Sonntag, 14.10. findet auch in diesem Jahr eine Patienten-Lounge zu den Fachbereichen Allgemeinmedizin, Neurologie und Naturheilkunde statt. Dieses einzigartige Konzept ermöglicht Patienten und Angehörigen einen persönlichen Austausch mit erfahrenen Ärzten und Ärztinnen sowie anderen Betroffenen.

Trend: Legalisierung von Medizinalhanf

Die rechtliche Situation wird ebenfalls beleuchtet, denn zahlreiche Länder haben mittlerweile Cannabis für die Medizin legalisiert.

Im November 2018 wird das WHO Expert Committee on Drug Dependence (ECDD) Cannabis und Cannabinoide einer wissenschaftlichen Untersuchung unterziehen und hinterfragen, ob die Klassifizierung gemäß der internationalen Drogenkontrollkonvention tatsächlich passend ist. Diese Untersuchung wird von Experten aus den Bereichen Chemie, Pharmakologie, Toxikologie, Epidemiologie und therapeutische Anwendungen durchgeführt. Bereits im November 2017 entschied die WHO, dass internationale Verbote gegen reines Cannabidiol (CBD) nicht gerechtfertigt seien, da es keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt.

Medizinischer Cannabis ist bereits in 29 US-Bundesstaaten und dem District of Columbia legalisiert. Nach Kanada haben auch Portugal und Luxemburg Cannabis in diesem Jahr ebenfalls komplett freigegeben; Südafrika folgte vor kurzem. Israel gilt in Sachen Medizinalhanf ebenfalls als Vorreiter. Mehr als 25.000 Patienten dürfen dort legal Cannabis konsumieren. In Deutschland erhalten Schmerzpatienten Cannabis auf Rezept in der Apotheke. Immer mehr Länder vergeben auch Anbaulizenzen für Medizinalhanf. Beim Thema Grenzwerte im Straßenverkehr existieren international sehr unterschiedliche Vorgehens-weisen.

Cannabis als Medizin – Hype oder Hoffnung?

Gute Wirkung bei marginalen Nebenwirkungen und eine Vielzahl gut belegter therapeutischer Anwendungsmöglichkeiten sprechen für Cannabis als Medizin. In klinischen Studien wurde gezeigt, dass Cannabis appetitanregend, schmerzstillend und übelkeitshemmend wirkt. Der Cannabiswirkstoff Cannabidiol (CBD) wirkt nachweislich antipsychotisch und muskelentspannend. In klinischen Studien zu Epilepsie bei Kindern wurde belegt, dass Cannabis-Medikamente epileptische Anfälle deutlich reduzieren. Die US-Bundesbehörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) hat daher im Juli 2018 einen Cannabidiol-haltigen Sirup in Amerika zugelassen. Erste Laborversuche konnten zeigen, dass der Wirkstoff Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) im Zusammenspiel mit CBD eine hemmende Wirkung auf das Wachstum von Tumorzellen hat. Valide klinische Studien dazu befinden sich momentan in Vorbereitung, auch darüber wird auf dem Kongress berichtet.

Kongress-Highlights im Überblick

Der praktische Arzt und Cannabis-Pionier Franjo Grotenhermen wird über Cannabinoide in seiner ärztlichen Praxis berichten.
Die deutsche Fachärztin für Neurologie und Leiterin der Ambulanz für Multiple Sklerose am Ökumenischen Hainich Klinikum, Felicita Heidler, wird über die medizinischen Perspektiven von Cannabis und MS sprechen.
Prof. Dr. Tamara Lah Turnšek ist die Direktorin des „National Institute of Biology“ (NIB) in Ljubljana und leitet somit die drittgrößte öffentliche Forschungsreinrichtung für Naturwissenschaften in Slowenien. Sie wird Einblicke in ihre Forschung, die sich mit dem Einsatz von Cannabis als Arzneimittel für Krebspatienten beschäftigt, und deren Ergebnisse geben.
Der Schweizer Rudolf Brenneisen ist Professor der Pharmazie, und wird über medizinischen Cannabis im Spannungsfeld zwischen Apotheke und Gesetz referieren.
Aus Österreich sind der praktische Arzt und Autor („Cannabis als Medizin“) Kurt Blaas, der Facharzt für Orthopädie und Schmerztherapie Martin Pinsger sowie die Rechtsexperten Martin Feigl und Gebhard Heinzle auf dem Kongress vertreten.
Neue Themenbereiche werden von Ulrike Marginter, Tierärztin sowie Thomas Gafaell, Allgemeinmediziner mit Schwerpunkt TCM vorgetragen.

Karten zum Cannabis Kongress sind im Vorverkauf über die Website (www.cannabiscongress.at) oder direkt vor Ort erhältlich. Das Kongressticket berechtigt auch zum Besuch der Messe. Der Kongress findet heuer zum elften Mal parallel zur Hanfmesse Cultiva statt. Die Tickets für die Patienten-Lounge sind nur online verfügbar – die Teilnehmeranzahl ist mit 10 Personen limitiert.