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E-Medikation: Nach wie vor kein Interesse bei der Bevölkerung

Branchen News vom 22.08.2011

Wien (OTS) – Die aktuellen Zahlen hinsichtlich des Patienteninteresses für die E-Medikation in Österreich zeigen einmal mehr ein desaströses Bild. Lediglich 50 (!) Patienten sind in den ersten beiden Augustwochen neu hinzugekommen. Dies komme einer „Bankrotterklärung“ gleich, betonte der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart.

Von Anfang an seien die Verantwortlichen im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger dermaßen unglücklich in die Umsetzung des Projekts gegangen, dass bislang insgesamt nur etwas mehr als 4500 Patienten aktiv am System teilgenommen hätten und 500 Patienten bereits wieder ausgestiegen seien. Unabhängig vom Stopp der Ärzte zeige sich also, dass kein Interesse der Bevölkerung an dem Projekt bestehe, sodass die Einführung der E-Medikation in Österreich
grundsätzlich hinterfragt werden müsse.

Steinhart hält insbesondere aufgrund der unklaren rechtlichen Situation am sofortigen Stopp des Pilotprojekts fest und betont gleichzeitig, dass der diesbezügliche Aufruf der Wiener Ärztekammer an die Kolleginnen und Kollegen, möglichst keine neue Patienten in das System zu integrieren, nichts mit dem fehlenden Interesse der Bevölkerung an der E-Medikation zu tun haben könne, denn: „Von den zwischen 1. und 15. August 2011 neu hinzugekommen 50 Patienten
stammen 33 von den Apotheken und immerhin 17 von den an der E-Medikation teilnehmenden Pilotärzten.

Steinhart: „Auch die Apotheker schaffen es also nicht, ihre Kunden von der Sinnhaftigkeit des Projekts zu überzeugen.“ Dabei sei es keine Schande, eine Pilotphase dazu zu nützen, sichtbare Mängel und Probleme festzumachen, juristische Unsicherheiten zu bereinigen und nach einem Stopp sowie der kompletten Überarbeitung zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise nochmals einen – dann wohl vorbereiteten – Versuch zu starten. „Gebetsmühlenartig zu betonen, dass eh alles in Ordnung sei, offensichtliche Planungsfehler komplett zu ignorieren und stur am eingeschlagenen Weg festzuhalten, ist aber sicherlich der falsche Weg“, so der Vizepräsident.

Im Gesundheitswesen gäbe es genügend Baustellen, die saniert gehörten und wofür Geld nötig sei. Steinhart: „Von der Politik, und hier insbesondere vom Gesundheitsminister, erwarte ich mir eine realistische Einschätzung der Situation und einen entsprechenden Ordnungsruf.“ Nur so könne der Schaden begrenzt werden, „statt diesen in den nächsten Monaten noch verbissen zu maximieren“.

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