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Welt-Diabetes-Tag 2013: Gelebte Diabetes Früherkennung in Oberösterreich

Branchen News vom 14.11.2013

Wien (OTS) – Der Diabetesbericht 2013 weist für Österreich derzeit bis zu 215.000 nicht diagnostizierte Diabetiker aus. Früherkennung, Prävention und strukturierte Betreuung in interdisziplinärer Zusammenarbeit werden von Experten als wichtigste Maßnahmen gesehen. Die Apothekerkammer Oberösterreich lebt die Diabetesprävention: Der Aktionstag Gesundheit OÖ und ein Pilot zum DMP „Therapie Aktiv“ setzen in Oberösterreich wichtige Initiativen zur Früherkennung.

Zusätzlich zum Disease Management Programm „Therapie aktiv“ (für bereits diagnostizierte Diabetiker) findet in Oberösterreichs Apotheken seit eineinhalb Jahren über ein Pilotprojekt die Einbindung der Apotheker in die Früherkennung und integrierte Betreuung von Patienten mit Typ 2 Diabetes statt: Anhand eines FINDRISK-Fragebogens werden in der Apotheke Risikopatienten gescreent und bei Bedarf in eine strukturierte Behandlung durch einen niedergelassenen Arzt übergeben. „Ein wichtiges Ziel der Gesundheitspolitik gemäß einer optimalen Versorgung von Diabetikern ist, unbekannte Patienten mit Diabetes frühzeitig zu finden und sie einer angemessenen Behandlung zuzuführen. Weiters geben die Apotheken Unterstützung bei der Motivation und Betreuung von Betroffenen in enger Abstimmung mit dem laufenden DMP und bieten nichtärztliche Beratungsleistungen – insbesondere in jenen Regionen, wo kein Arzt für Allgemeinmedizin am DMP teilnimmt“, erklärt Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Oberösterreichischen Apothekerkammer. „Anlässlich des Welt-Diabetes-Tages möchten wir die Menschen sensibilisieren und dazu aufrufen, ihre Werte prüfen zu lassen!“

Evaluierung – Gute Teilnahme der Patienten

Um die Wirksamkeit des Pilotprojekts beurteilen zu können, wird das Zusatzmodul gemeinsam mit dem Kernprogramm „Therapie Aktiv“ von der OÖGKK in Zusammenarbeit mit dem österreichweiten Competence Center und dem oberösterreichischen Institut für Gesundheitsplanung evaluiert. Zum Teilaspekt der Früherkennung mit dem sogenannten FINDRISK-Fragebogen konnte eine erste Zwischenauswertung gemacht werden. Dr. Erwin Rebhandl, Allgemeinmediziner und Präsident der Initiative AM PLUS, die das Konzept zum Pilotversuch maßgeblich mitentwickelt hat, beurteilt die Teilnahme der Patienten als gut: Insgesamt liegen 2.085 verwertbare Datensätze aus 38 teilnehmenden Apotheken vor. Davon weisen 845 Personen (41%) einen FINDRISK-Score von 12 oder höher auf. 696 Patienten (33%) wurden zur ärztlichen Untersuchung überwiesen. Nur von 102 Personen (15%) gab es eine verwertbare Rückmeldung. Insgesamt weist ein Viertel dieser Patienten eine Glukosestoffwechselstörung auf. Als Schwachpunkt sieht Dr. Erwin Rebhandl die mangelnde Rückmeldung von Ärzten und Patienten. Die Gründe hierfür können einerseits auf Seite der Probanden liegen, andererseits aber durch die mangelnde Akzeptanz des Projektes in der Ärzteschaft bedingt sein. Die Evaluierungsergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit zur weiteren Vernetzung.

Aktionstag Gesundheit OÖ

Derzeit gibt es rund 600.000 diagnostizierte Diabetiker, davon 74.000 in Oberösterreich. Besonders ab dem 40. Lebensjahr sowie unter Kindern und Jugendlichen steigt die Prävalenz an Typ 2 Diabetes zu erkranken. Die steigende Zahl an Betroffenen zeigt, wie wichtig eine frühzeitige Diagnostik, die rechtzeitige Behandlung und eine strukturierte Betreuung sind. Durch das breite Informationsangebot, wie es der Aktionstag Gesundheit OÖ bietet, sollen Wege in die Früherkennung aufgezeigt und Spätfolgen der Diabetes-Erkrankung reduziert werden.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin, Barmherzige Brüder in Linz: „Diabetes mellitus ist eine gefährliche Erkrankung, die ein Menschenleben durchschnittlich um fünf bis sieben Jahre verkürzt, wenn die Therapie nicht rechtzeitig startet. Rund zwei Drittel der Diabetes-Patienten sterben an den Folgen der Schädigungen der großen Blutgefäße, also an Herzinfarkten und Schlaganfällen, die bei DiabetikerInnen 2-3 mal häufiger auftreten als bei Menschen ohne Diabetes. Wesentlich in der Diabetes Prävention ist also eine möglichst frühe Diagnose und der rechtzeitige Start der adäquaten Therapie, die die Bereiche Ernährung, Bewegung und Gewichtsreduktion umfasst.

Die in diesem Pressetext verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen