Früherkennung wichtig für Therapieerfolg
Wien/St. Pölten (OTS) – Eine Allergie sollte man keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Sie verschlechtert nämlich nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern kann unbehandelt auch zu allergischem Asthma führen. Im Rahmen eines kostenlosen Allergie-Risiko-Checks machen die Apothekerinnen und Apotheker mit Unterstützung des Landes Niederösterreich auf das Allergie-Risiko aufmerksam und berechnen in der Apotheke einfach und rasch den persönlichen Risikowert. Die Aktion wird gemeinsam mit der Österreichischen Lungenunion durchgeführt.
In wenigen Jahren wird jeder zweite Europäer an einer allergischen Atemwegserkrankung leiden. So die Prognose. Doch Allergien und Asthma sind bereits jetzt die häufigsten chronischen Erkrankungen in Österreich. Hierzulande leidet rund 1/4 der Bevölkerung an allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) und rund 700.000 Personen an allergischem Asthma. Dennoch wird eine Allergie häufig ignoriert und nicht adäquat behandelt. Mehr noch: Bei schätzungsweise 45% der Patienten wird keine Diagnose erstellt.
„Gesundheitsvorsorge spielt eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben. Mit den verschiedenen Programmen und Projekten der Initiative „Tut gut!“ unterstützt das Land Niederösterreich die Menschen dabei, einen gesünderen Lebensstil zu erreichen. Die niederösterreichischen Apotheken sind für uns dabei wichtige Partner, da sie durch ihren niederschwelligen Zugang Betroffene einfach und unkompliziert zielgerichtet informieren können. Der Allergie-Risiko-Check ist nun ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz und Vorsorgebereitschaft der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher“ freut sich Mag. Wolfgang Sobotka, Landeshauptmann-Stellvertreter über die gute Zusammenarbeit.
Bedeutung von Allergien und deren Früherkennung
Allergische Erkrankungen haben unterschiedliche Ausprägungen. Von einer vorübergehenden allergischen Rhinitis mit Nasenjucken bis hin zum schweren allergischen Asthma bronchiale und zur anaphylaktischen Reaktion ist das Erscheinungsbild breit gefächert. In unserer Zivilisation erscheinen neben den natürlichen Allergenen (vor allem Pollen), auch Allergene, die durch Umwelteinflüsse und eben Zivilisation begünstigt werden (z.B. Hausstaubmilben, Küchenschaben, Indoor-Schimmelpilze), aber auch vorwiegend zivilisationsbedingte Allergene (Wildseide, Ficus benjamina, exotische Früchte, Antibiotika etc). Das Erkennen einer Allergie ist der erste Schritt in einer sinnvollen Prophylaxe, danach folgen die Therapie und das Vermeiden von weiteren Schäden. Eine allergische Rhinitis zeigt im weiteren Verlauf bei fast 50 Prozent der Betroffenen auch Symptome im unteren Respirationstrakt, bis hin zum schweren Asthma bronchiale.
„Jede Maßnahme zu einer frühzeitigen Erkennung allergischer Erkrankungen ist damit willkommen. Es liegt auf der Hand, dass ApothekerInnen als Fachpersonal mit kompetenter Hand und häufigem Kundenkontakt nicht nur in der Therapie und Prophylaxe, sondern auch in der Früherkennung allergischer Erkrankungen hilfreich sind“, informiert Univ. Prof. Dr. Wolfgang Popp; 11.Med. Abt. mit Lungenkrankheiten, GZW und Leiter des Ambulatoriums „Gesunde Lunge“ in Wien, Institut für Atemwegs- und Lungenerkrankungen.
Allergie-Risiko-Check in den Apotheken: einfach und schnell
Um die Menschen auf das Risiko, das von einer Allergie ausgeht, aufmerksam zu machen, führen die Apotheken in Niederösterreich, Wien, Burgenland und Salzburg gemeinsam mit der Österreichischen Lungenunion bis 30. Juni 2014 eine Früherkennungs-Aktion durch. „In der Apotheke werden Patienten mit allergischen Symptomen von der Apothekerin, dem Apotheker angesprochen und auf ein mögliches Allergie-Risiko hingewiesen. Gemeinsam mit dem Patienten füllt die Apothekerin, der Apotheker einen international anerkannten Screening-Fragebogen aus und berechnet den individuellen Allergie-Risiko-Wert. Danach weiß der Patient, ob es sich bei den Beschwerden um eine Allergie handeln könnte“, erklärt Mag. pharm. Heinz Haberfeld, Präsident der Apothekerkammer Niederösterreich, den Ablauf der Aktion. Ergibt der Fragebogen ein erhöhtes Risiko für eine Allergie, wird dem Patienten eine ärztliche Abklärung empfohlen. Interessierte Kunden erhalten in der Apotheke eine informative Kundenbroschüre, die von der Lungenunion in Kooperation mit der Apothekerkammer erstellt wurde.
„Ziel der Aktion ist es, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Allergien dürfen nicht als harmlose Erkrankung abgetan oder ignoriert werden. Die Apotheke ist dafür der ideale Partner, denn die Apothekerinnen und Apotheker spielen bei der Versorgung der Patienten eine zentrale Rolle“, stellt Otto Spranger, Sprecher der Lungenunion, fest.
Die Rolle der Apotheke
Die Apotheke ist häufig der erste Ansprechpartner bei allergischen Erkrankungen. Der Allergie-Risiko-Check wurde im Jahr 2013 bereits mit den Wiener Apotheken durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, dass auch der Apotheker stärker in das Management von Allergikern miteinbezogen werden muss. Die Apothekerinnen und Apotheker sind in der Lage, Risikopatienten zu motivieren, einen Arzt zu konsultieren, um eine frühe und korrekte Diagnose sowie eine kausale Therapie zu erhalten.
„Wir sind sehr froh, dass diese gemeinsame Initiative heuer nun im gesamten Ostösterreichischen Raum – Wien, Niederösterreich, Burgenland – und in Salzburg durchgeführt werden kann. Ich lade alle, die Symptome, wie Augenjucken, häufigeres Niesen, rinnende oder blockierte Nase haben, ein, im Vorbeigehen in der Apotheke den Allergie-Risiko-Check zu machen“, so der Sprecher der Lungenunion abschließend.