Linz (OTS) – Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Sozialversicherer Mag. Peter McDonald, Vertreter der Spitzenmedizin und der Apothekerschaft sowie der oberösterreichische Dachverband der
Selbsthilfegruppen Oberösterreichs diskutierten mit Diabetikerinnen und Diabetikern über weitere Verbesserungen in deren Betreuung.
Beim diesjährigen Aktionstag Diabetes Oberösterreich 2011, einer Veranstaltung von der Initiative AM Plus für Diabetiker und an diesem Thema Interessierte aus ganz Oberösterreich, waren hochrangige Politiker, Sozialversicherer, Spitzenmediziner, Apotheker und Vertreter der Selbsthilfegruppe Diabetes anwesend. Diese Persönlichkeiten diskutierten bei einer Podiumsdiskussion mit den – trotz strahlendem Sonnenschein – über 1000 erschienenen Besuchern.
„Das österreichische Gesundheitswesen hat international einen sehr guten Ruf und auch die Menschen in Österreich schätzen es sehr. Trotzdem oder gerade deswegen bemühen sich die Krankenkassen, die Ärztekammern und die Länder, die Prävention und Therapie stetig zu verbessern“, meinte Mag. Thomas Veitschegger, Präsident der oberösterreichischen Apothekerkammer.
„Speziell im Bereich von Diabetes wird seit Jahren mit speziellen – auf die Patientinnen und Patienten abgestimmte – Programmen gearbeitet. So wurde in Oberösterreich bereits vor Jahren das Konzept „Diala“ von der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, Ärztekammer und der Diabetologischen-Gesellschaft entwickelt, das auf die besonderen Therapiebedürfnisse solcher Patienten eingeht. Auch das Land Oberösterreich hat im Spitalsbereich seine Diabetesambulanzen ausgebaut, dadurch die medizinische Qualität erhöht und eine deutliche Verbesserung für diese Patientengruppe in Oberösterreich erreicht“, meinte Veitschegger weiter.
„Derzeit gibt es in Österreich etwa 10 Prozent Typ 2-Diabetiker – davon 70.000 bis 100.000 in Oberösterreich – die medizinisch betreut werden und geschätzte 180.000 nicht therapierte Menschen. Eines der wichtigsten Ziele der Gesundheitspolitik sollte sein, diese „unbekannten“ Diabetikerinnen und Diabetiker zu finden und sie einer angemessenen Therapie zuzuführen. Bei dieser „Suche“ sollte Oberösterreich wiederum einen neuen Weg beschreiten, indem die Apotheker – noch stärker als bisher – nach einem strukturierten Prozess in die Betreuung von Diabetikern miteinbezogen werden“, so Veitschegger weiter.
Die oberösterreichische Apothekerkammer brachte ihr Konzept zum laufenden Disease-Management-Programm „Therapie Aktiv“ ein, indem folgende Vorgehensweise angedacht ist:
– Mittels Fragebogen werden in der Apotheke bisher noch nicht diagnostizierte Personen mit hohem Risikopotenzial herausgefiltert und zum Arzt zur Diagnose geschickt.
– Diagnostizierte Diabetiker werden von der Apotheke für die Aufnahme in das Programm „Therapie Aktiv“ beim betreuenden Hausarzt motiviert.
– Wenn kein am Disease-Management Programm Diabetes teilnehmender Arzt zur Verfügung steht, betreut die Apotheke nach einem strukturierten Apothekenbetreuungsprogramm mit definierten
Vorgaben, in abgestimmter Ergänzung zur Diagnose und Therapie des behandelnden Arztes.
Aussagen der Podiumsteilnehmer zum Vorschlag der oberösterreichischen Apotheker
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer:
„Eines unserer oberösterreichischen Gesundheitsziele aus dem Jahr 2006 lautete, dass bis zum Jahr 2010 die Häufigkeit von Prozent gegenüber dem Jahr 2000 reduziert wird. Heute kann ich
feststellen, dass wir durch gemeinsame Kraftanstrengung dieses Ziel fast erreicht haben. Dieser Erfolg darf uns aber nicht ruhen lassen – wir müssen diesen Kampf für die Gesundheit der Oberösterreicher weiterführen. Damit wir weiterhin noch erfolgreicher sind, haben die oberösterreichischen Apotheker ein zusätzliches Konzept, das eben Präsident Veitschegger vorgestellt hat, entwickelt, dass es einerseits ermöglichen soll, die unerkannten Diabetiker rechtzeitig zu „finden“, um sie einer Therapie beim Hausarzt zuzuführen und andererseits die diagnostizierten zu motivieren, an „Therapie Aktiv“ teilzunehmen, wie wir dies bereits im OÖ-Reformpool beschlossen haben. Ich freue mich natürlich über dieses zusätzliche Angebot unserer Apotheker, wissend das diese bereits jetzt hervorragende Arbeit in ihrer Beratungsfunktion als Pharmazeuten leisten und nehme dieses Angebot sehr gerne an. Gerade in Zeiten, wo unsere oberösterreichische Spitalslandschaft modernisiert wird, um auch für die Zukunft unseren Landesbürgerinnen und Landesbürger eine hoch qualifizierte medizinische Betreuung zu sichern – einige unbedarfte
Kritiker wollen die Zeichen der Zeit nicht verstehen – freut es mich umso mehr, Verbündete im Kampf gegen diese Krankheit auf meiner Seite zu wissen.“
Mag. Thomas Veitschegger, Präsident der Apothekerkammer Oberösterreich:
„Wir Apotheker beraten und betreuen täglich viele unserer Kunden in Gesundheitsfragen und bemühen uns, bei den Patientinnen und Patienten eine erhöhte Compliance zu den vom Arzt verschriebenen Heilmitteln zu erreichen, damit die ärztliche Therapie auch erfolgreich sein kann. Aus unseren unzähligen Beratungsgesprächen erfahren wir auch viel über unsere Kunden, aber auch über deren Angehörige, die zum Teil die Apotheke seltener Besuchen. Aus diesen Erfahrungen haben wir unser Konzept entwickelt. Dieses soll Diabetikerinnen und Diabetiker in eine noch bessere Betreuungssituation versetzen und die Unerkannten in rasche ärztliche Betreuung bringen. Wenn uns dies gelingt – dessen bin ich mir sicher – können wir mit den Ärzten gemeinsam die Lebenssituation der Betroffenen verbessern, manchen Schaden, der durch Diabetes herbeigeführt wird, verhindern und auch dem oberösterreichischen Gesundheitssystem – dem Land und den Krankenkassen – viel Geld ersparen, das in Zukunft zweckmäßiger investiert werden kann.“
Mag. Peter McDonald, Geschäftsführender Obmann der SVA der gewerblichen Wirtschaft:
„Nach den schwierigen Verhandlungen und dem – von beiden Seiten akzeptierten – Verhandlungsergebnis zwischen meinem Versicherungsträger und der österreichischen Ärztekammer, wo
beschlossen wurde, Zielvereinbarungen zwischen den behandelnden Ärzten und deren Patienten zuzulassen, um bei Erreichung dieser, den Selbstbehalt des Versicherten zu reduzieren, würde eine neue und weiterreichende Betreuung unserer Versicherten durch die Apotheker, unseren Intentionen entgegenkommen. Jede zusätzliche Anstrengung für eine rechtzeitige Prävention ist aus Sicht der Sozialversicherung und unserer Versicherten zu begrüßen.“
Die Anwesenden medizinischen Experten Hofrat Prim. Dr. Johann Ecker (Ärztlicher Direktor des Landeskrankenhauses Gmunden), Dr. Wolfgang Hockl (Präsident der Oberösterreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin OBGAM), Dr. Michael Hohl (Präsident des Dachverbandes der Oberösterreichischen Diabetikervereinigungen), Dr. Erwin Rebhandl (Präsident von AM PLUS, Initiative für Allgemeinmedizin und Gesundheit) sowie Univ.-Doz. Dr. Raimund Weitgasser (Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft ÖDG) begrüßten unisono den Vorschlag von Präsident Veitschegger.