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Sommergespräch der Apothekerkammer Oberösterreich 2019: Gemeinsame und bessere Versorgung im Mittelpunkt

Branchen News vom 10.07.2019

Linz (OTS) – Das 12. Sommergespräch der Apothekerkammer Oberösterreich im Lentos Kunstmuseum Linz stand unter dem Motto „Gemeinsam besser versorgen“. Mehr als 300 Apothekerinnen und Apotheker sowie Stakeholder und Vertreterinnen und Vertreter aus Oberösterreichs Politik und Wirtschaft folgten der Einladung von Mag. pharm. Thomas W. Veitschegger, Präsident der Apothekerkammer Oberösterreich, und Mag. pharm. Monika Aichberger, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich, und diskutierten gemeinsam mit Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreterin und Landesrätin für Gesundheit Mag. Christine Haberlander und Univ.-Doz. Dr. Ansgar Weltermann, Leiter des Zentrums für Tumorerkrankungen bei den Barmherzigen Schwestern Linz und des Tumorzentrums gespag-Elisabethinen.

Aus aktuellem Anlass betonten beide in ihrer Begrüßung, dass die Lieferengpässe bei lebensnotwendigen Arzneimitteln im Moment ein großes Problem darstellen und forderten gesetzliche Änderungen, um im Notfall die Menschen besser und unbürokratischer versorgen zu können.

Im Mittelpunkt des diesjährigen Sommergesprächs stand die Diskussion über die besonderen Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker, vor allem bei der optimalen Begleitung onkologischer Patientinnen und Patienten. „Als wichtiges Bindeglied in der Versorgungskette von Krebserkrankten tragen Apothekerinnen und Apotheker maßgeblich zur Verbesserung der Versorgung bei, weil sie viele Betroffene entlang der Schnittstelle zwischen dem Krankenhaus und dem niedergelassenen Bereich begleiten und betreuen“, so Aichberger.

Hier kommt der interdisziplinären Krebsakademie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern eine besondere Rolle zu. In den letzten zwei Jahren haben bereits 75 oberösterreichische Apothekerinnen und Apotheker einen speziell für sie zugeschnittenen Lehrgang der Krebsakademie absolviert. „Wir haben mit einem Team aus intramuralen und öffentlichen Apothekerinnen und Apothekern einen Lehrgang entwickelt, wobei die Unterrichtenden und Auszubildenden aus unterschiedlichen Berufsgruppen kommen. Das ist ein gutes Beispiel für gelebte Interdisziplinarität und Multiprofessionalität zum Nutzen von Krebserkrankten und deren Angehörigen“, betonen unisono Veitschegger und Aichberger.

Vernetzung ist entscheidend

In seiner Keynote widmete sich Univ.-Doz. Dr. Ansgar Weltermann, Leiter des Zentrums für Tumorerkrankungen bei den Barmherzigen Schwestern Linz und des Tumorzentrums gespag-Elisabethinen, dem Thema der intra- und extramuralen Zusammenarbeit von Onkologen und Apothekern für eine bessere Patientenversorgung in Oberösterreich. „Eine gut funktionierende Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsdienstleister ist entscheidend für eine optimale Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankung. Daher haben wir vor einigen Jahren im Tumorzentrum mit einer strukturierten, interprofessionellen Vernetzung der Fachexperten der oö. Spitäler begonnen, zum Beispiel Ärzte und Pharmazeuten. Durch miteinander abgestimmte Prozesse und Leitlinien erhalten Patientinnen und Patienten unabhängig von dem Spital, in welchem sie aufgenommen werden, dasselbe Therapieangebot. Genauso wichtig sind optimale Schnittstellen zu den Fachexperten im extramuralen Bereich, z.B. zu Apotheker, Hausarzt und Hauskrankenpflege. Um diese wichtige Schnittstelle zu verbessern, wurde im Ordensklinikum Linz die Krebsakademie gegründet. Die Akademie ist eine interdisziplinäre Ausbildungsplattform, wo miteinander und voreinander gelernt wird und speziell auf jeweilige Berufsgruppen zugeschnittene, onkologische Ausbildungsinhalte angeboten werden“. In diesem Zusammenhang betonte Weltermann die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Oberösterreichischen Apothekerkammer und der Krebsakademie. Zahlreiche Apotheker haben die Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen und tragen so zu einer besseren Patientenversorgung bei.

Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreterin und Landesrätin für Gesundheit Mag. Christine Haberlander bekräftigte die Bedeutung einer gemeinsamen Gestaltung der Gesundheitspolitik: „Wir müssen die Prozesse so gestalten, dass Expertinnen und Experten sich einbringen und austauschen können. Es ist wichtig, Konzepte gemeinsam zu entwickeln und auf die Ideen der Verantwortlichen in den Krankenhäusern, im niedergelassenen Bereich und in den Apotheken zu hören. Die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten in Oberösterreich ist ein wichtiges Anliegen für uns, das es gemeinsam umzusetzen gilt. Hier zählt die Oberösterreichische Apothekerkammer stets auch zu den Treibern von neuen Ideen.“ Laut Haberlander benötigt es „mehr Eigenverantwortung im Gesundheitsbereich. Dafür ist die Krebsakademie großartig aufgestellt. Sie entwickelt sich sehr dynamisch, ist bedürfnisorientiert, partizipativ und funktioniert dazu ohne behördliche Vorgaben“, so die oberösterreichische Gesundheitslandesrätin Haberlander.

Eine weitere Initiative der Oberösterreichischen Apothekerkammer zur Optimierung der Versorgung ist außerdem das dieses Jahr fertiggestellte Projekt JUNIORMED, bei dem es sich um eine Rezeptursammlung für qualitätsgesicherte, altersgerechte magistrale Arzneimittel handelt, das auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingeht. „Kinder benötigen spezielle medizinische Betreuung und auf sie abgestimmt dosierte Medikamente. In der Praxis fehlen solche oft oder sie entsprechen nicht den Anforderungen. Mit JUNIORMED schließen wir diese Lücke in der Versorgung“, so Veitschegger.

One Voice für eine bessere Versorgung

„Wir müssen vom Krankenhaus über die niedergelassene Versorgung im ärztlichen Bereich und die Apotheken bis hin zum Pflegebereich mit einer Stimme sprechen und eine gemeinsame Botschaft verbreiten“, unterstrich Christine Haberlander die Bedeutung der One-Voice-Strategie in der Versorgungskette. „Für mich sind hier die Apotheken ein ganz wesentlicher Akteur, weil sie über eine hervorragende Infrastruktur verfügen und damit den Menschen eine niederschwellige Betreuung und Begleitung bieten. Wir versuchen, die Patientinnen und Patienten dort abzuholen, wo sie stehen. In diesem Vorhaben wollen wir die Apotheken noch weiter stärken“, so Haberlander.

„Wir Pharmazeutinnen und Pharmazeuten sind flächendeckend vertreten und stehen mit Rat und Tat an der Seite der oberösterreichischen Bevölkerung und Patientinnen und Patienten“, ergänzte Veitschegger. Wichtig sei dabei auch, „in Zukunft mit Patientinnen und Patienten mit einer Sprache über die gleichen Themen, aber aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu sprechen. Die gemeinsame Ausbildung leistet hier einen ganz wesentlichen Beitrag dazu, um diesem One-Voice-Gedanken Rechnung zu tragen“, sagte Aichberger abschließend.

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