APA OTS

Freizeitspaß in der Natur: „Zeckenimpfung“ nicht vergessen!

Branchen News vom 30.05.2018

Wien (OTS) – Viele lange Wochenenden, frühlingshafte Temperaturen und vielleicht sogar das erste Badevergnügen im Freibad oder an einem See. So stellen sich viele von uns den Frühsommer vor. Vergessen wird dabei oft, dass auch die Tierwelt ebenfalls wieder aktiv wird und uns das Leben schwer machen kann. Das betrifft zum Beispiel die lästigen, aber harmlosen Gelsen, vor allem aber auch die möglicherweise gefährlichen Zecken. Diese können neben anderen Krankheiten auch das sogenannte FSME-Virus übertragen. Gegen eine Infektion mit diesem Virus kann eine Impfung schützen, sofern sie rechtzeitig verabreicht beziehungsweise aufgefrischt wird. Ein kurzer Blick in den Impfpass gibt Gewissheit. Noch bis 31. Juli läuft eine Impfaktion, die von der Österreichischen Ärzte- und Apothekerkammer unterstützt wird.

Zecken lauern überall

Die derzeitigen Temperaturen locken uns erstmals so richtig ins Freie. Sei es ins nächste Schwimmbad oder auf einen Wochenendausflug in die Berge. Das gilt aber nicht nur für uns, sondern leider auch für die Zecken. Sie sind bereits seit einiger Zeit „unterwegs“, denn sie werden schon bei einer Außentemperatur von etwa sieben Grad aktiv. Für alle, die sich ins Freie wagen, ist eine „Begegnung“ mit ihnen kaum vermeidbar. Im Gegensatz zu weitverbreiteten Mythen leben sie nicht tief im Wald oder fallen von Bäumen. Sondern sie lauern im Gestrüpp, auf Büschen, im Gras und im Unterholz oder auf Waldlichtungen. Aber nicht nur da. Man findet sie sogar in Parks, Gärten, auf Wiesen rund um Schwimmbäder oder auf Spielplätzen in den Städten. Und zwar bis zu einer Höhe von 150 Zentimetern über dem Boden. Eine ideale Höhe, um sich blitzschnell und unbemerkt an Wanderern, Läufern, Radfahrern oder Reitern festzuhaken. Auch Hunde und Katzen können die Spinnentiere abstreifen und somit ins Haus bringen.

Keine sichere Gegend in Österreich

Aus Umfragen ist bekannt, dass bereits 7 von 10 Österreichern mindestens einmal in ihrem Leben von einer Zecke gestochen wurden. „Was man nicht weiß und auch nicht vorhersagen kann ist, welche dieser Zecken tatsächlich Überträger des FSME-Virus sind“, Univ. Prof.in Dr.in Ursula Kunze vom Zentrum für Public Health an der Medizinischen Universität Wien. „Genauso wenig kann man sagen, in welcher Gegend die Gefahr besonders hoch ist. Grundsätzlich könnte es in ganz Österreich infizierte Zecken geben. Hochrisikogebiete können immer erst im Nachhinein anhand von Erkrankungsfällen oder untersuchten Tieren identifiziert werden – also dann, wenn es für Betroffene schon zu spät ist.“

Selbst im Gebirge ist man nicht vor Zecken sicher. Bis in 1500 Meter Seehöhe wurden bereits FSME-infizierte Zecken nachgewiesen.

Infektionsrisiko sogar beim Golfspielen

Ein Beispiel für eine Infektionsquelle, an die kaum jemand denkt, ist der Golfplatz. Auch wenn das Grün auf dem Golfplatz meist kurz gestutzt ist, können Zecken sowohl im Gras als auch im üppigen Rough oder in Waldstücken lauern und mit den Golfern beziehungsweise Golferinnen in Kontakt kommen.

Und die Zeckensaison deckt sich in etwa mit jener der Golfer: Von Februar bis in den Spätherbst sind beide aktiv.

Übertragung erfolgt unbemerkt

„Besonders problematisch ist, dass man einen Zeckenstich oft nicht bemerkt“, erläutert Kunze. „Der Grund ist ein „Cocktail“ aus Gerinnungshemmern und Schmerzmitteln, den Zecken beim Stich in die Wunde einbringen.“ FSME-Viren werden unmittelbar nach dem Einstechen übertragen. Andere potenzielle Krankheitserreger – wie Borrelien – erst nach einigen Stunden. „Es ist daher ganz wichtig, nach jedem Aufenthalt im Freien Körper und Kleidung nach Zecken abzusuchen und diese im Fall des Falles sofort zu entfernen“, so die Expertin. „Dazu eignet sich eine Zeckenzange oder, wenn man diese nicht zuhause hat, auch eine normale Pinzette. Idealerweise packt man die Zecke an den Mundwerkzeugen und zieht sie vorsichtig heraus. Manchmal helfen auch kleine Drehbewegungen. Auf keinen Fall verwenden sollte man Öl oder Alkohol.“

Impfen ist der beste Schutz gegen FSME

Etwa 30 Prozent der österreichischen Zecken sind mit Borrelien infiziert. „Allerdings muss es im Falle eines Stiches nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung kommen“, erklärt Kunze. „Und selbst dann ist Borreliose mit Antibiotika gut behandelbar. FSME wird zwar seltener übertragen – nur etwa bis zu fünf Prozent der Zecken tragen das Virus in sich – eine Infektion ist aber wesentlich gefährlicher. Sie ist nicht ursächlich behandelbar, das heißt, man kann nur Symptome lindern. Die Symptome können einer Sommergrippe ähneln, manchmal aber auch zu einer Gehirnhaut- oder Rückenmarksentzündung führen, die schwere Langzeitschäden mit sich bringen kann.“ Im Gegensatz zur Borreliose kann man sich gegen FSME impfen lassen.

Die Grundimmunisierung erfolgt in drei Teilen, wobei die ersten beiden Impfungen im Abstand von einem bis drei Monaten stattfinden, die dritte im Jahr darauf. Wichtig ist die regelmäßige Auffrischung nach der dreiteiligen Grundimmunisierung. Die erste Auffrischung erfolgt nach drei Jahren, danach bis zum 60. Lebensjahr alle fünf Jahre, bei Personen über 60 Jahre aufgrund des nachlassenden Immunsystems, alle drei Jahre. Nur mit dem empfohlenen Impfschema kann die hohe Schutzwirkung von fast 100 Prozent erreicht werden.