Wilke Jens

Apotheke & Social Media – ja brauchen wir denn das?

von Wilke Jens in Allgemein

Social-Media Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter verzeichnen seit Jahren kontinuierliche Mitgliederzuwächse. Etwa die Hälfte aller Österreicher hat einen Facebook-Account. Nicht nur Privatpersonen sind auf diesen Plattformen unterwegs, auch Unternehmen präsentieren sich dort zunehmend. Eine der meist gestelltesten Fragen wenn es um das Marketingkonzept einer Apotheke geht, ist demnach die Frage, ob man mit der eigenen Apotheke auf Social-Media Plattformen präsent sein sollte oder nicht.

Bislang sind weit über 200 Apotheken in Österreich auf Facebook vertreten. Die Vorteile liegen auf der Hand: die Apotheke kann sich von ihrer besten Seite zeigen, ihr Know-how und ihre Kundenorientierung präsentieren. Die ohnehin offline angebotenen und beworbenen Produkte können auch der internetaffinen Zielgruppe zugänglich gemacht werden und sie können blitzschnell mit den Kunden kommunizieren, auf bevorstehende Aktionen und Veranstaltungen aufmerksam machen. Auch Umfragen können Sie über diese Plattformen abwickeln und Kunden können direkt Feedback geben, worauf Sie wiederum zeitnah reagieren können.

Ein guter Social-Media Auftritt kommt jedoch nicht von allein und bedeutet ein gutes Stück Arbeit. So ein Projekt schluckt Zeit und damit auch Geld. Zwar ist so ein Account in wenigen Minuten erstellt, aber wird dieser nicht richtig und regelmäßig gepflegt, erreichen Sie genau das Gegenteil Ihrer Intention. Kunden kommen in Ihre Apotheke und bestehen auf die Einlösung uralter Rabatte auf Ihrer Facebook-Seite – lösen Sie sie nicht ein, ist das nicht gerade ein Gewinn für die Kundenzufriedenheit. Unseriöse oder veraltete Posts vermitteln schnell den Eindruck von Unerfahrenheit und Desinteresse – eben genau das, was Sie nicht wollen.

Deshalb überlegen Sie sich gut, ob Sie das Projekt angehen wollen und wenn ja, dann richtig.

Zuallererst sollten Sie folgende Punkte durchdenken:

  • Wer sind meine Kunden? Alter, Geschlecht, Aufenthaltsort, Interessen. Sind meine Kunden und Wunsch-Kunden überhaupt in Social-Media unterwegs? Wenn ja, auf welcher Plattform?
  • 75% der Seiten-Besucher einer Apotheken-Facebook-Seite sind Frauen, ein Großteil zwischen 18 und 44 Jahre alt. Eine noch jüngere Zielgruppe finden Sie z.B. auf Instagram.
  • Welche Ziele wollen wir damit erreichen? Die Formulierung eines Ziels ihres Social-Media Auftritts ist entscheidend. Was erwarten wir uns?Beachten Sie, dass ein Social-Media Account eine herkömmliche Werbekampagne nicht vollständig ersetzen, sondern nur unterstützen kann. Der richtige Marketing-Mix macht’s!
  • Wollen Sie nur ihr Image stärken, oder direkt aus der Plattform Umsatz generieren indem Sie auf Rabatte aufmerksam machen? Wollen Sie Umfragen erstellen, den Kunden eine Feedbackfunktion geben und so die Kundenzufriedenheit erhöhen? Oder wollen Sie lediglich mehr Kunden zu ihren Veranstaltungen locken?
  • Schätzen Sie den zeitlichen und personellen Aufwands und auch den Nutzens ab. Regelmäßige Postings und Einträge ein bis zwei Mal pro Woche sind Pflicht. Die Seite muss mit Leben gefüllt werden, damit sie für die Besucher interessant bleibt.
  • Der Nutzen ist schwierig zu messen – wenn richtig gemacht, bringt der Auftritt in jedem Fall eine Imageverbesserung und Steigerung der Kundenzufriedenheit. Zusätzlichen Umsatz können Facebook-Profis auch messen.

Experten meinen, dass der Facebook-Hype in wenigen Jahren schon wieder vorbei sein könnte und – nein, Sie müssen nicht jedem Trend hinterherlaufen. Manche Apotheken fahren gut mit einer seriös konservativen Marketingstrategie. Aber: denken Sie das Ganze einmal durch und seien Sie offen für Neues!

Für alle, die sich für Social Media entscheiden oder bereits auf einer solchen Plattform präsent sind, gibt es einige konkret umsetzbare Tipps im nächsten Beitrag.

Alles Gute
Ihr Jens Wilke