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Sommergespräch der Apothekerkammer Oberösterreich: Ein Berufsstand im Wandel

Branchen News vom 03.07.2017

Linz/Wien (OTS) – Bereits zum 10. Mal diskutierten rund 350 Gäste im Rahmen des traditionellen Sommergespräches der Apothekerkammer Oberösterreich über die politischen Hintergründe des eigenen Berufsstandes. Konkret ging es diesmal um die sich wandelnden Rahmenbedingungen innerhalb des heimischen Gesundheitssystems – und dabei insbesondere um die Herausforderungen für die österreichischen Apothekerinnen und Apotheker. Unter dem Slogan „Beherzt neue Wege beschreiten“, blickten die anwesenden Vertreter aus Apothekerschaft, Gesundheitssystem und Politik – wie gewohnt – weit über den Tellerrand hinaus und diskutierten Lösungsansätze für die vielschichtigen Herausforderungen ihres Berufsstandes sowie des gesamten Gesundheitssystems.

Gerade wurde die Präsidentin der OÖ Apothekerkammer, Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, als Nachfolgerin von Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, gewählt. Die Freude über diesen Erfolg stand ihr bei der Begrüßung der zahlreich erschienen Gäste am Abend des 22. Juni im LENTOS Kunstmuseum Linz noch ins Gesicht geschrieben. „Wir treffen uns jedes Jahr um gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir die Gesundheitsversorgung Oberösterreichs ein Stück besser machen können. Das tun wir an Hand spezifischer Impulse prominenter Gäste aus Politik und Gesundheitswesen. Es freut mich daher, mit Landesrätin Mag. Christine Haberlander und Finanzminister Dr. Hans Jörg Schelling, der einer der Architekten der Gesundheitsreform ist, zwei ganz besondere Gäste begrüßen zu dürfen“, so die Präsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich eingangs.

Kostendämpfungsgrad von drei Milliarden Euro verdeutlicht Reformnotwendigkeit

„Was wir mit dem Masterplan Gesundheit begonnen haben ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Zwar konnten wir bereits vieles Erfolge verbuchen, internationale Institutionen wie die WHO verweisen uns aber immer wieder darauf, dass Reformen in unserem Land dringend notwendig seien – und zwar ganz besonders in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Das Älterwerden der Bevölkerung gepaart mit dem medizinischen Fortschritt sind jene beiden Faktoren, die uns zum Masterplan Gesundheit angeregt haben. Die Kombination aus beidem hat zur Folge, dass ein Gesundheitssystem auf laufende Reformen angewiesen ist, da es sich sonst nicht lange finanzieren könne“, stellte Finanzminister Hans Jörg Schelling zu Beginn klar. Dass es, parallel zu dieser Entwicklung, nahezu unmöglich sei, die Kosten zu senken, liegt für Schelling auf der Hand: „Das Kostenziel wurde seit 2012 jedes Jahr erreicht. Rechnen wir das bis ins Jahr 2026 hoch, so wird ein Kostendämpfungsgrad von drei Milliarden Euro erreicht. Reformen machen also Sinn“, so der Finanzminister weiter. Auch das Thema Vorsorge hat er in diesem Zusammenhang aufgegriffen: „Hier haben wir weiter Aufholbedarf. Die Quellen der Gesundheitsinformation sind – gerade in Zeiten neuer Medien – jedenfalls laufend zu hinterfragen. Die Dienstleistungen der österreichischen Apotheker sind in diesem Kontext von essenzieller Bedeutung. Durch ihre flächendeckende Betreuung und kompetente Beratung unterstützen sie das österreichische Gesundheitssystem ganz besonders in den Bereichen Vorsorge und Prävention. Ein Apotheker weiß auf dem weitreichenden Gebiet der Medikation schon Kraft seiner pharmazeutischen Ausbildung mehr als jede andere Berufsgruppe – und das ist zu respektieren. Diese Expertise gilt es wertzuschätzen – und zwar zum Wohle des Patienten.“ schloss Schelling ab.

Dialog der Systempartner

Für die oberösterreichische Landesrätin, Mag. Christine Haberlander, die seit mehr als zehn Jahren in der heimischen Gesundheitspolitik aktiv ist, versteht es sich von selbst, dass relevante Institutionen in einem Dialog miteinander stehen: „In Oberösterreich pflegen wir eine erfolgreiche und verständnisvolle Zusammenarbeit aller Systempartner. Darauf können wir zurecht stolz sein. Dennoch stehen wir, etwa in den Bereichen der demografischen Entwicklung, der chronischen Erkrankungen und dem Pflegebedarf, vor großen Herausforderungen“, betonte Haberlander, die auch auf die gewichtigen Einschnitte bei der Finanzierung einging: „Wenn man Schulden abbauen will, muss man zunächst prüfen, welche Aufwendungen wir uns aktuell leisten und wo Effizienzsteigerungen denkbar wären. Der Bevölkerung muss – und das ist alles was unsere Bürgerinnen und Bürger interessiert – die richtige Behandlung zum richtigen Zeitpunkt vom entsprechenden Experten zur Verfügung stehen. Alles andere ist Aufgabe der Politik“, so Haberlander weiter. Hervorgehoben hatte sie darüber hinaus auch die Zusammenarbeit mit der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse: „Gemeinsam konnten wir in der Vergangenheit viele erfolgreiche Projekte initiieren und umsetzen. In OÖ konnten wir bereits drei PHC Einrichtungen auf Schiene bringen – um nur ein Beispiel zu nennen“, lobt Haberlander die Zusammenarbeit in Oberösterreich.

Veränderungen in der Apothekerkammer

Nur einen Tag vor dem Sommergespräch wurde die aktuelle Präsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich zur neuen Präsidentin der Apothekerkammer Österreich gewählt. Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr wird mit 1. Juli von Linz nach Wien wechseln. Als Präsident der Apothekerkammer Oberösterreich folgt ihr Mag. pharm. Thomas W. Veitschegger. „Ich freue mich auf meine politische Heimkehr nach Oberösterreich, die damit einhergehenden Aufgaben und die künftige Zusammenarbeit mit der neuen Kammerspitze in Wien – und natürlich meiner Vizepräsidentin Mag. Monika Aichberger“, so Veitschegger. Und auch die aktuelle und künftige Vizepräsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich, Mag. pharm. Monika Aichberger, zeigt sich über die Entwicklungen erfreut: „In Oberösterreich kommen wir vorbildlich voran. Das veranschaulichen Projekte wie eine interdisziplinäre Fortbildung zur besseren Versorgung der besonders sensiblen Gruppe von Onkologiepatienten entlang der Schnittstellen.

Auch mit dem gemeinsamen Projekt Gefäßaltermessung in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie können wir in Oberösterreich punkten. In den über 50 teilnehmenden Apotheken erhalten Interessierte durch die Bestimmung des Gefäßalters eine Risikoeinschätzung für die häufigste Todesursache Herz-Kreislauferkrankungen. Bei einem entsprechenden Messergebnis werden die Patienten zur ärztlichen Diagnosestellung an teilnehmende Internisten weiterverwiesen, so Aichberger, die ausschließlich lobende Worte für die Zusammenarbeit mit Mursch-Edlmayr fand: „Gemeinsam waren wir ein sehr dynamisches Team. So sehr ich die proaktive Herangehensweise von Ulrike Mursch-Edlmayr hier in Oberösterreich vermissen werden, so sehr wird sie auf gesamtösterreichischer Ebene gebraucht“.