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„Jeder Beitrag ist von Bedeutung!“

Branchen News vom 03.03.2015

HWA: Erfolgreiche Gesundheitsprogramme für Frauen und Mädchen

Wien (OTS) – Angaben der Vereinten Nationen zufolge stirbt alle zwei Minuten eine Frau wegen Komplikationen bei Schwangerschaft oder Geburt. Auf jeden Fall von Müttersterblichkeit kommen 20 Frauen, die oft ihr Leben lang unter Folgen von Geburtskomplikationen leiden. „Wir kennen diese verheerenden Zahlen. Vor allem kennen wir aber die menschlichen Tragödien, die sich dahinter verbergen. Gut durchdachte Programme zur Gesundheitsvorsorge retten Menschen und verhindern unsagbares Leid für Familien. Daher ist jeder Beitrag von Bedeutung“, sagt Heidi Burkhart, Geschäftsführerin von Hilfswerk Austria International (HWA) und macht anlässlich des Weltfrauentages auf zwei Beispiele in der HWA-Entwicklungszusammenarbeit aufmerksam.

Müttersterblichkeit in Mosambik
Seit vielen Jahren ist HWA in Mosambik tätig, wo unter dem Motto Comunidades Sanas (Gesunde Gemeinden) die medizinische Versorgung für Frauen und Kinder in abgelegenen Dörfern sichergestellt wird. Dabei geht es nicht um den „Import“ von Wissen, Personal und Medikamenten, sondern vielmehr darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie mit einfachen Maßnahmen die Situation verbessert werden kann. Die Einbeziehung traditioneller Heiler und Hebammen, die meist die ersten Ansprechpartner/innen für Familien bei Gesundheitsfragen sind, ist unbedingt notwendig. Denn das Misstrauen gegenüber dem modernen Gesundheitssystem wird durch Bräuche, Traditionen und Überzeugungen geschürt. Die hygienischen Bedingungen in den bescheidenen Hütten sind derart schlecht, dass pro 100.000 Geburten 1.000 Mütter sterben. Von 1.000 Geburten enden 64 für das Neugeborene tödlich. Durch den länger als zehn Jahre dauernden partnerschaftlichen Ansatz, den HWA verfolgt, konnte die Müttersterblichkeit in der Projektregion drastisch reduziert werden. „Wir haben darauf hingewirkt, dass Schwangere nicht bis zur letzten Minute vor der Geburt arbeiten, und dass sie ausreichend essen. Schwangerschaft und Hygiene müssen ein Dauerthema in den Gemeinden sein. Und das ist uns gelungen“, sagt Burkhart. Eine wichtige Rolle spielen speziell geschulte Frauen und Männer, die die Lage in ihren Dörfern beobachten und den Kontakt zu den Gesundheitsposten halten. „Sie achten z.B. darauf, dass nur abgekochtes Wasser getrunken wird, um Durchfälle zu vermeiden und dass die Latrinen verwendet und sauber gehalten werden.“ Eine bessere Ausstattung von Gesundheitszentren und Mütterhäusern sei ebenso wichtig. HWA baut auch Brunnen und installiert solarbetriebene Pumpen, denn bisher mussten die Hochschwangeren von weit her schwere Wassereimer schleppen. In den Frauenunterkünften gibt es Solar-Öfen, auf denen sie gemeinsam kochen können. Frauen können sich ausruhen, während sie die Geburt des Kindes erwarten.

Hilfswerk Austria International bildet in Mosambik dank der Unterstützung des „RED CHAIRity“-Programms auch mobile Pflegemütter aus, die sich derzeit um mehr als 200 Aids-Waisen kümmern: Nicht nur die körperlichen Bedürfnisse der Kinder wurden durch Gesundheitsuntersuchungen, vitaminreicher Ernährung und dem Bau von 16 neuen Wohnhäusern für Pflegefamilien gesichert. Jetzt wird eine Schule inklusive Küche, Spielplatz, Bibliothek, Solaranlage und Brunnen für ca. 450 Kinder gebaut. Zusätzlich werden Maßnahmen gegen frühzeitigen Schulabbruch, v.a. bei Mädchen, und hochwertige Weiterbildungen für Lehrende umgesetzt.

Kern des Erfolgs dieser Projekte bleibt die hohe Akzeptanz der Hilfsmaßnahmen aus Österreich. Die wiederum setzt Achtung von Traditionen voraus. HWA-Projektleiter Fredy Rivera: „Du kannst viel in Gesundheitszentren stecken und du kannst Bewusstseinsbildung innerhalb der Dorfgemeinschaften versuchen. Doch messbare und menschlich spürbare Erfolge gibt es nur, wenn beides zusammenspielt.“

Österreich-Spital in Haiti
Das gilt auch im bitterarmen Karibik-Staat Haiti, wo HWA ein Mutter-Kind-Spital errichtet hat. In St. Louise du Nord fehlt jedoch noch immer qualifiziertes Personal für die Versorgung von Schwangeren, Müttern und Säuglingen. Jeden Monat suchen hunderte Frauen das Krankenhaus auf, das daher jetzt um Ausbildungsräume für die Fachkräfte erweitert wird. Hier klafft noch eine Finanzierungslücke, für die HWA dringend Spender/innen sucht. Gesundheitstrainer/innen sind in den Dörfern Haitis unterwegs, informieren die Bevölkerung über Hygiene und Impfungen, versorgen Schwangere und leiten sie gegebenenfalls an das Spital weiter. Der Großteil der Gesundheitstrainer/innen sind Frauen, da sensible Themen wie Schwangerschaft und Sexualität von ihnen leichter angesprochen werden können. Die Einbindung von Männern ist jedoch besonders wichtig, um Risiken in der Schwangerschaft zu erkennen und Frauen zu unterstützen. Das Krankenhaus, das bereits der haitianischen Gesundheitsbehörde übergeben wurde, verfügt über 20 Betten, ein Laboratorium, Untersuchungsräume, eine Apotheke und eine Ambulanz. Ärzteteam und Pflegepersonal werden im Rahmen von HWA-Projekten weitergebildet, das Spital muss noch besser ausgestattet werden.

Der Fokus liegt weiterhin auf der medizinischen Versorgung von Müttern und Kindern. Dazu zählen auch Impfprogramme. Durch die rasche Behandlung von Infektionen und Durchfallerkrankungen kann die Kindersterblichkeit auch in dieser Region reduziert werden.