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Internationale Internet-Aktionswoche gegen den illegalen Medikamentenverkauf im Internet

Branchen News vom 08.10.2012

BMF, BMG und BM.I beteiligten sich gemeinsam an der Operation „Pangea V“

Wien (OTS) – Der Österreichische Zoll, die AGES-Medizinmarktaufsicht und das Bundeskriminalamt beteiligten sich gemeinsam an der diesjährigen international organisierten Aktionswoche im Kampf gegen den Verkauf illegaler Medikamente im Internet. Insgesamt schlossen sich im Zeitraum von 25. September bis 02. Oktober 2012 weltweit 100 Länder der Operation „Pangea V“ an. Alle beteiligten Ressorts und Organisationen zeigten sich mit dem Ergebnis der Aktionswoche, vor allem aber mit der guten Zusammenarbeit untereinander zufrieden. Im Finanzministerium legte der österreichische Zoll den Fokus in der Aktionswoche auf die Kontrolle von Einfuhren von illegalen und gefälschten Medikamenten, die nach Internetbestellungen im Postverkehr geliefert wurden. Da die meisten Käufe illegaler Medikamente über das Internet erfolgen, gelangen sie via Postsendung nach Österreich. Die österreichischen Zollbehörden konzentrierten sich bei ihren Kontrollen auf die Zollstelle des Postverteilerzentrums Wien-Inzersdorf. In diesem Verteilzentrum langen jede Woche ca. 20.000 Briefe und Pakete aus Nicht-EU-Staaten ein, die von Bediensteten des Zollamtes Wien in Bezug auf zollpflichtige und verbotene Waren kontrolliert werden. Risikoorientierte Stichprobenkontrollen sollen dabei eine möglichst treffsichere Fallauswahl ermöglichen. Auf diese Weise wurden vom Zoll im Aktionszeitraum ungefähr 3.900 Briefe und Pakete kontrolliert. Dabei wurden vom Zollamt Wien 27 Sendungen mit 984 illegalen Medikamenten aufgegriffen. 17 dieser Sendungen enthielten 792 gefälschte Pillen, hauptsächlich Potenzmittel. Alle diese Medikamente wurden beschlagnahmt. Das Arzneiwareneinfuhrgesetz 2010 verbietet Privatpersonen sowohl die Bestellung von Medikamenten im Internet als auch die anschließende Einfuhr. Diese Verstöße wurden bei den Verwaltungsstrafbehörden zur Anzeige gebracht. Bei den Sendungen mit den Medikamentenfälschungen wurde zusätzlich auch ein Verfahren nach der EG-Produktpiraterie-Verordnung eingeleitet. „Der österreichische Zoll geht sehr aktiv gegen illegale Machenschaften organisierter Krimineller vor, gerade wenn es um das Wohlergehen der Bevölkerung geht“, untermauerte Finanzministerin Dr. Maria Fekter die Wichtigkeit solcher gemeinsamen Aktionswochen. „Fälschungen aus dem Internet enthalten oft falsche oder falsch dosierte Wirkstoffe, die nicht abschätzbare Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Durch die Aufgriffe von gefälschten Medikamenten und deren Vernichtung werden die Verbraucherinnen und Verbraucher geschützt.“ Finanzstaatssekretär Mag. Andreas Schieder betont: „Die Kolleginnen und Kollegen des Zolls leisten hier hervorragende Arbeit im Interesse der Österreicherinnen und Österreicher. Im besten Fall wirkt das online bestellt Medikament nicht, im schlimmsten Fall hat es schwere gesundheitliche Auswirkungen, die bis zum Tod gehen können. Hier kann es keine Toleranz geben, sondern jeder Mensch muss sich verlassen können: Wer bei uns Medikamente bekommt kann sich sicher sein: Es ist ganz sicher, was drinnen ist und wie es wirkt.“ Die vom Bundeskriminalamt durchgeführten Ermittlungen sind derzeit noch im Laufen. Insgesamt konnten mehrere Tausend Stück illegaler Arzneimittel sichergestellt werden. Weiters wurden mehrere Internetseiten erhoben, die für den Vertrieb von illegalen Arzneimitteln verantwortlich sind. Auch diesbezüglich werden noch weitere Ermittlungen durchgeführt. Allgemein ist der Vertrieb von illegalen Arzneimitteln via Internet, unter dessen Begriff unter anderem auch Doping- und Potenzmittel fallen, im Steigen. „Oft sind sich die Kunden aber nicht über die möglichen Gesundheitsschäden bewusst“, so Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner. „Das Bundeskriminalamt arbeitet daher schon seit längerem eng und erfolgreich mit anderen involvierten Dienststellen wie der AGES-Medizinmarktaufsicht und dem Zoll zusammen. Die bisherigen gemeinsamen Schwerpunktaktionen haben gezeigt, dass wir mit unseren gezielten Kontrollmaßnahmen ins Schwarze getroffen haben. Gleichzeitig wollen wir damit aber auch einen wichtigen Schritt in Richtung Präventionswirkung setzen.“ BASG mit Schwerpunkt auf dubiose Internet-Bezugsquellen Gesundheitsminister Alois Stöger wies auf die ausgezeichnete Versorgung mit Arzneimitteln in Österreich hin. „Die Österreicher sind es gewohnt, qualitativ hochwertige Medikamente zu bekommen. Umso wichtiger ist es, Medikamente über gesicherte Vertriebswege zu kaufen. Beim Kauf von dubiosen Internetanbietern, weiß man nie, welche Qualität die Arznei hat und ob sie überhaupt wirkt. Schlimmstenfalls kann die Einnahme gefälschter Arzneimittel auch zum Tod führen“, warnt der Gesundheitsminister.

Einen weiteren Beitrag zu mehr Arzneimittelsicherheit wird die geplante AMG-Novelle zur Umsetzung der EU Fälschungsrichtlinie bringen. „Damit wird den Arzneimittelfälschern der Kampf angesagt und der illegale Internethandel erschwert. Im Gegenzug dazu wird der legale Internetkauf für die Bevölkerung sicherer gemacht. So soll es in Österreich künftig nur Apotheken erlaubt sein, Arzneimittel online zu versenden, wenn diese die dafür vorgesehenen strengen Anforderungen erfüllen“, erläutert Stöger. Schwerpunkt des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) waren heuer diverse dubiose Internetbezugsquellen. Insgesamt überwachte das BASG 21 Websites solcher zweifelhaften Anbieter, über die Verdachtsarzneimittel und Arzneimittelfälschungen vertrieben wurden. „Es gelang uns, Arzneimittelfälschungen im Wert von 33.000 Euro sicherzustellen. In erster Linie wurden Potenzmittel angeboten. Die Betreiber dieser illegalen Verkaufsseiten verwendeten eine österreichische Apotheke als fiktiven Absender, um derart den Käufer in vermeintliche Sicherheit zu wiegen“, so Marcus Müllner, Leiter des BASG. Rund 1.000 Packungen Cialis und Viagra wurden vom BASG beschlagnahmt. Müllner: „Das BASG warnt Konsumenten dringend vor dem Kauf von Arzneimitteln aus dubiosen Internetquellen.“