APA OTS

Bayr zum Patentstreit Novartis gegen Indien: Recht auf Gesundheit ist wichtiger als Profite

Branchen News vom 22.08.2012

EU darf nicht vor der Pharmakonzernen in die Knie gehen

Wien (OTS/SK) – Am Mittwoch beginnt die Anhörung des Pharmakonzerns Novartis in einem wichtigen Prozess um Arzneimittel-Patente großer Pharmakonzerne in Indien. Das indische Patentamt sprach Novartis den Patentschutz für ein Medikament in der Krebsbehandlung mit der Begründung nicht zu, es sei keine wirkliche Neuerung. Indien ist dank der rechtlichen Möglichkeiten der weltweit größte Exporteur von Generika, die Millionen Menschen in ärmeren Regionen das Leben retten. Besonders in der Behandlung von Personen, die mit HIV leben, sind Generika unerlässlich, betonte Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung: „Mehr als 80 Prozent des weltweiten Bedarfs an HIV/Aids-Medikamenten werden mit indischen Generika gedeckt. Dank des Wettbewerbs zwischen den Generika-Herstellern in Indien konnten die Preise für lebenswichtige Medikamente so gesenkt werden, dass sich auch ärmere Menschen diese leisten können. Indien wird nicht umsonst die Apotheke der Armen genannt.“

Momentan ist die Europäische Union mit Indien in langwierigen Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen, das auch die Patenrechte von Medikamenten inkludiert. Die EU-Kommission fordert dabei Einschränkungen in der Produktion von Generika. Bayr ruft die EU auf, bei den Verhandlungen nicht die Profite der Pharmafirmen in den Vordergrund zu stellen: „Jeder Mensch hat das Recht auf Gesundheit. Dies beinhaltet auch den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten. Indien, als größter Hersteller von Generika, darf nicht durch einen EU-Freihandelsvertrag gezwungen werden, die Produktion der lebenswichtigen Medikamente einzustellen. Ich appelliere daher an die VerhandlerInnen der EU, die menschenrechtlichen Aspekte vor die Profite der Pharmaunternehmer zustellen. Die EU darf sich nicht von den Pharmariesen in die Knie zwingen lassen. Unsere gemeinsamen Werte in der EU basieren auf den Menschenrechten! Bei allen Aktivitäten in und außerhalb der EU!“