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Biologika eröffnen neue Perspektiven in der Kinderheilkunde

Branchen News vom 13.10.2011

Wien (OTS) – Die komplexe Entwicklung von Biologika ist erst durch den enormen Wissenszuwachs der Molekularbiologie über die Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten möglich geworden. Der Einsatz von Wachstumshormonen bei Kindern mit Wachstumsstörungen oder von Insulin bei Kindern mit Typ I-Diabetes galt schon bisher als selbstverständlich. Nun bieten Biologika, gentechnisch produzierte Proteine, zunehmend Perspektiven für andere Krankheitsbilder. „Es gibt keinen Grund, diese hervorragenden Medikamente Kindern vorzuenthalten“, ist Prof. Dr. Theo Dingermann, Experte für Biologika vom Institut für Pharmazeutische Biologie der Goethe-Universität Frankfurt überzeugt. „Bereits in den ersten Lebenstagen profitieren Frühgeborene von einem immunologisch wirksamen Biologikum, das diese
Kinder vor schweren viralen Infektionen schützt. Und auch bei schwerem allergischem Asthma finden Biologika zunehmend auch bei Kindern Anwendung“, weiß der Experte. In deutschen Kinderkliniken stieg der Einsatz von Biologika allein von 2008 bis 2009 um 16 Prozent. Immerhin geht es darum, schwere Erkrankungen zielgerichtet und rechtzeitig mit den bestmöglichen Interventionsoptionen zu behandeln. Dingermann erläutert die Vorteile anhand eines Beispiels: „Biologika können Komponenten des Immunsystems bereitstellen, die gerade Kindern noch fehlen. Diese gentechnisch hergestellten Antikörper wehren Viren ab, die eine sehr
ernste Bedrohung für bestimmte Kinder sein können. Und auch bei den Impfstoffen, die ja recht untypisch für Arzneimittel Gesunden und nicht Kranken verabreicht werden, erhöhen gentechnisch hergestellte Antigene ganz enorm die Sicherheit.“

Die Präparate sind noch relativ neu, werden jedoch bei vielen Indikationen auch Kindern und Jugendlichen zugänglich gemacht. Ein großer Diskussionsbedarf bleibt aufgrund der vorerst noch begrenzten Erfahrungswerte bestehen. Denn während die Wirksamkeit unbestritten ist, gilt es, gerade beim Einsatz an Kindern vor allem auch der Arzneimittelsicherheit höchste Priorität einzuräumen, wie Dingermann betont.

Über den VAAÖ

Der Verband Angestellter Apotheker Österreichs (VAAÖ) ist die berufliche Interessenvertretung für angestellte ApothekerInnen. Ziel der Arbeit des VAAÖ die Sicherung des Berufes „Angestellte/r ApothekerIn“, die Schaffung eines eigenen Berufsgesetzes, eines Apothekergesetzes, eine gerechte Entlohnung, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie die soziale Sicherheit für die Kollegenschaft. Anlässlich seines 120-jährigen Bestehens veranstaltete die berufliche Interessenvertretung der angestellten ApothekerInnen den Kongress „Das Kind als Patient“, der am 1. und 2. Oktober 2011 im Apothekertrakt des Schlosses Schönbrunn stattfand. Sechs hochkarätige Vortragende beleuchteten die Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln.