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Krankenhausapotheker sorgen nicht nur für Medikamentensicherheit

Branchen News vom 18.05.2017

Wien (OTS) – Nur selten treten Krankenhausapotheker in Erscheinung, meist arbeiten sie im Hintergrund, abseits des regen Treibens im Spital. Ihre Aufgabe besteht u.a. in der Versorgung von Medikamenten, Apothekenprodukten bzw. Beratung und Herstellung von Arzneimitteln aller Art. Doch dies ist kein leichtes Unterfangen, geht es doch darum, die Bedürfnisse von Patienten genau zu erfassen, insbesondere bei Herausforderungen wie etwa die Zubereitung von Zytostatika in der Krebstherapie oder geeigneten Applikationsformen für Kleinkinder.

Einmal mehr zeigte sich die Wichtigkeit der Arbeit als Apothekerin oder Apotheker in einem modernen Krankenhaus. Mag.a pharm Karin Kirchdorfer, aHPh, seit November 2016 Vorstand der ARGE Österreichischer Krankenhausapotheker:„ Arzt – Pflege – Apotheker das ist eine Trias die rund um den Patienten schwirrt und die optimal eingesetzt werden muss. Das nutzen wir noch viel zu wenig“. Was in Ländern wie USA, Kanada, Australien oder Großbritannien bereits fester Bestandteil jedes klinischen Alltags ist, hat in Österreich noch Nachholbedarf. Die Zahl der Pharmazeuten bei Visiten ist gering. Es gibt eine Vielzahl an Projekten wie z.B. am LKH Salzburg, im AKH Wien sowie im Wiener Hanuschkrankenhaus und vielen mehr, bei denen klinisch-pharmazeutische Apotheker die Medikation der Patienten während des Aufenthaltes begleiten, mit positiver Resonanz. Kirchdorfer. „Nach wie vor findet sich keinerlei Hinweis auf Apotheke oder pharmazeutische Tätigkeiten im Gesundsheitsreformumsetzungsgesetz. Unsere Leistungen werden gerne in Anspruch genommen, aber sie sind nicht gesetzlich gefordert“.

Krankenhausapothekerinnen sorgen für Medikationssicherheit und die Hälfte aller Medikationsfehler wie Dosierung, falsche Schreibweise, Fehler in der Medikationsliste bei Entlassung etc. und den darauf folgenden beträchtlichen Zusatzkosten entstehen durch ein suboptimales Zusammenspiel zwischen Arzt, Pflege und Apotheker. Die immer stärker werdende Bedeutung der Apotheken wird jedoch von Ärzten als ein Eindringen in ihren Kompetenzbereich empfunden. Eine natürliche Reaktion, die Kirchdorfer gut nachvollziehen kann, aber: „Es ist ja nicht so, dass wir den Ärzten irgendwas an Kompetenz wegnehmen wollen, sondern wir wollen sie ergänzen, ihnen zuarbeiten, dass die Patientenversorgung, die Qualität verbessert wird – wir müssen unsere Ressourcen bündeln.“

Im Rahmen der Frühjahrstagung im April 2017 wurden daher auch Themen wie Biosimilars, das der klinische Onkologe Dr. Paul Cornes anschaulich vorstellte, und Medikationsanalyse behandelt. „Gerade im Bereich der Biosimilardiskussion ist die Expertise sehr wichtig. Vielfach sprechen uns Ärzte ja auch an und fragen um Rat, denn da sind wir Informationsmultiplikatoren“, so Kirchdorfer.