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Österreichische Wasserversorger: Garanten für sicheres und sauberes Trinkwasser

Branchen News vom 24.01.2017

Schutz der Grundwasserressourcen und Früherkennung von Schadstoffen essentiell für sichere Wasserversorgung in Österreich

Wien (OTS) – Die Wasserversorgung ist von sauberen Grundwasserressourcen abhängig. Einträge von Schadstoffen ins Grundwasser gefährden die Trinkwasserversorgung. Arzneimittel wie Antibiotika und Schmerzmittel sowie Pflanzenschutzmittel hinterlassen ihre Spuren im Wasserkreislauf. Daher sind die frühzeitige Erkennung von Schadstoffquellen und der Schutz der Grundwasserressourcen essentiell für die Wasserversorger.

Medikamente und Pflanzenschutzmittel im Wasserkreislauf

Die Anwendung von Arzneimitteln ist für die Heilung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten wesentlich. Medikamente umfassen eine Vielzahl an unterschiedlichen Wirkstoffen und werden in der Human-und Veterinärmedizin in großen Mengen eingesetzt. Nach der Verabreichung werden die Wirkstoffe entweder unverändert oder in verstoffwechselter Form aus dem Körper wieder ausgeschieden und gelangen so über das Kanalnetz zur Kläranlage. Dort werden die Rückstände größtenteils entfernt. Manche Arzneimittelstoffe gelangen aber dennoch auf Grund ihrer hohen Widerstandsfähigkeit in sehr geringen Mengen über die Kläranlagenabflüsse in die Oberflächengewässer, wie die aktuelle Studie des Umweltbundesamtes zu „Arzneimittelrückständen in der Umwelt“ aus dem Jahr 2016 zeigt. Am häufigsten erfolgten diese Nachweise für Wirkstoffe der Indikationsgruppen jod-haltige Kontrastmittel, Lipidsenker, Beta-Blocker und synthetische Hormone sowie für die Arzneimittelwirkstoffe Carbamazepin (Antiepileptikum), Diclofenac (Analgetikum) und Sulfamethoxazol (Antibiotikum). Durch die Verwendung von tierischen Ausscheidungen wie Jauche oder Stallmist als Wirtschaftsdünger für landwirtschaftliche Nutzflächen können ebenfalls Arzneimittel in umliegende Gewässer ausgewaschen werden.

Sicherung der österreichischen Wasserversorgung durch umfassendes Monitoring

„Nur durch eine Früherkennung von Schadstoffspuren im Wasserkreislauf und den umfassenden Schutz der Grundwasserressourcen kann der hohe Qualitätsstandard des Trinkwassers und die Versorgungssicherheit in Österreich weiterhin gewährleistet werden. Der Erhalt der guten Grundwasserqualität geht uns alle an: Sowohl Politik, als auch Wasserversorger und Privatpersonen“, so ÖVGW-Vize-Präsident Franz Dinhobl.

Durch das sehr gute Monitoring in Österreich lassen sich zukünftige Gefahren von Schadstoffen schnell und gut erkennen. Der Grundwasserzustand wird in Österreich regelmäßig untersucht und bewertet, damit gegebenenfalls geeignete Maßnahmen veranlasst werden können.

„Derzeit sind die Konzentrationen von Arzneimittelrückständen in den Gewässern noch äußerst gering und unproblematisch. Wir appellieren aber an die EU-Kommission, die Initiative zur Wiederverwendung von Kläranlagenablaufwasser zur Beregnung in der Landwirtschaft nur in jenen Regionen vorzuschreiben, wo dies auch dringend notwendig ist. Österreich bezieht sein Trinkwasser zu 100 % aus Grund- und Quellwasser. Nur 7 % davon müssen aufbereitet werden. Die von der EU vorgeschlagene Maßnahme wäre daher in Österreich völlig kontraproduktiv, da das Grundwasser dadurch verstärkt mit Arzneimittelrückständen angereichert werden würde“, so Dinhobl weiter. Die ÖVGW setzt sich daher dafür ein, sich intensiv mit den klimatisch bedingten Herausforderungen in der Wasserwirtschaft zu beschäftigen.

Arzneimittel sachgerecht entsorgen

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Arzneimitteln trägt entscheidend dazu bei, dass die hohe Wasserqualität in Österreich erhalten bleibt. „Zahlreiche Personen entsorgen nicht verwendete Arzneimittel leider unsachgemäß. Wir appellieren daher dringend an die Bevölkerung, ungenutzte Medikamente sachgerecht zu entsorgen. Das heißt: Nicht benutzte Medikamente oder Chemikalien des täglichen Gebrauchs, wie zum Beispiel Reinigungsmittel oder Cremes, keinesfalls über die Toilette oder das Abwasser entsorgen! Altmedikamente sollten dringend in der Apotheke oder der Problemstoffsammlung abgegeben werden, damit diese nicht in den Wasserkreislauf gelangen und die Gewässer vor Verunreinigungen geschützt werden“, appelliert Manfred Eisenhut, ÖVGW-Bereichsleiter Wasser.

ÖVGW: Ausblick 2017 – Erfahrungsaustauch, Weiterbildung und Information

Eine sichere Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser ist im internationalen Vergleich keine Selbstverständlichkeit. Um diesen hohen Standard in Österreich zu halten und um die Bevölkerung darüber zu informieren, was hinter einer sichereren Wasserversorgung steckt, organisiert die ÖVGW auch 2017 wieder zahlreiche Schulungen, Symposien und Informationsveranstaltungen.

Den Auftakt bildet am 25. und 26. Jänner 2017 das Symposium Wasserversorgung in Wien. Hier werden aktuelle technische, rechtliche, wirtschaftliche und ökologische Fragen der Wasserversorgung von Expertinnen und Experten der Branche genau erörtert. Im Mittelpunkt des Symposiums steht das Ziel, auch in den kommenden Jahrzehnten Trinkwasser in bester Qualität bereitzustellen.

Am 23. Juni 2017 findet zum zweiten Mal der österreichweite TRINK´WASSERTAG statt. Im Jahr 2016 hatten sich 53 Versorgungsbetriebe in acht Bundesländern mit einer breiten Palette an Aktivitäten beteiligt und diesen Tag sehr individuell gestaltet. Durch eine Vielzahl an unterschiedlichsten Veranstaltungen in ganz Österreich werden auch 2017 die Leistungen der Wasserversorger wieder für die breite Bevölkerung sichtbar gemacht werden.

Im Rahmen des TRINK`WASSERTAGES schreibt die ÖVGW auch einen Videobewerb für junge Menschen zwischen 12 und 25 Jahren aus. Schülerinnen und Schüler sowie junge Erwachsene sind eingeladen, sich in kurzen Videos mit der Trinkwasserversorgung in ihrer Gemeinde und mit jenen Menschen, die diese Leistungen sichern, zu befassen. Das Spektrum der möglichen Themen ist groß: von der Bedeutung von Trinkwasser im Alltag, über die Leistungen der Versorgungsbetriebe, Berufsausbildungen und Berufsbilder, den Gebrauch des Trinkwassers bis hin zur internationalen Dimension einer guten Trinkwasserversorgung.

Ausführliche Informationen zum TRINK´WASSERTAG und den weiteren Veranstaltungen der ÖVGW im Jahr 2017 finden Sie unter:
http://www.trinkwassertag.at/ und http://www.ovgw.at/

Über die ÖVGW

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die freiwillige Vertretung der österreichischen Gasnetzbetreiber und Wasserversorgungsunternehmen. Sie zählt rund 250 Unternehmen im Wasserbereich zu ihren Mitgliedern. Über Kooperationen mit Landesverbänden vertritt die ÖVGW mehr als 1.500 Wasserversorger. Diese beliefern knapp 6,4 Millionen ÖsterreicherInnen (rund 77 % der Bevölkerung) mit Trinkwasser.
Die ÖVGW sieht sich als Hüterin der österreichischen Wasserressourcen und trägt seit den 1950er-Jahren mit der ÖVGW-Qualitätsmarke wesentlich zum hohen Qualitätsstandard in der Trinkwasserversorgung in Österreich bei.

Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/8714

Rückfragen & Kontakt:

Mag. Dr. Ute Hofreither
ÖVGW – www.ovgw.at
hofreither@ovgw.at
+43 (0)1 513 15 88-26